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Ist "googeln" uncool!?

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Tode:
Foren sind toll. Man bekommt Informationen auf dem Silbertablett serviert, und meistens ist da jemand, der einem fast jede Frage sofort beantworten kann.
Trotzdem dauert es doch immer (mal mehr mal weniger lang), bis man eine Frage formuliert hat, auch wenn die Frage nur aus einem einzigen Satz besteht.

Da wundert es mich dann immer, wenn man den "Betreff" der Frage nehmen kann, und mit diesem -wortwörtlich oder z.B: wortwörtlich ins englische übersetzt- bei Google innerhalb von 10 Sekunden eine Antwort auf die Frage bekommen kann.

Bin ich da zu altmodisch? Bin ich vielleicht nicht "social" genug, und "Fragen" ist das neue "Googlen"?
Wie kommt es, dass jemand lieber Zeit in die Formulierung einer Frage investiert, dann eine unbestimmte Zeit auf die Antwort wartet, die dann noch nicht mal bestätigt ist, anstatt die Antwort sofort zu bekommen, wenn er EXAKT DIE SELBE FRAGE bei Google eingibt? Und das dann auch noch hundertfach bestätigt?

Genau das Selbe stelle ich übrigens bei einigen unserer Kunden fest. 90% der Support- Anfragen über unser Ticket- System sind genauso zu lösen: Fehlermeldung / Frage bei Google eintippen, einer der ersten 5 Treffer ist die Antwort...

Mich würde mal eure Meinung / eure Erfahrungen zu dem Thema interessieren...

Driri:
Das erlebe ich nicht nur hier im Forum, sondern auch bei meinen Kunden (Anwendern) und leider auch bei einigen Kollegen.

Bei Anwendern kann ich das in den meisten Fällen verstehen, denn oft braucht man schon ein wenig Know How, um sich selber via Google zu helfen und vor allem sich aus der Trefferliste dann auch ein sinnvolles Ergebnis rauszupicken.

Bei Leuten vom Fach verstehe ich das zunehmend weniger. Man muß doch eigentlich wenigstens in der Lage sein, erst einmal selber zu suchen. Wenn man dann Ergebnisse findet, die nicht verständlich sind oder Raum für Interpretation lassen, kann man ja immer noch im Forum nachfragen. Das gilt natürlich genauso, wenn man gar keine vernünftige Antwort via Google findet.

Ich quäle immer zuerst Google. Wenn ich nach ein paar Minuten suchen, auch unter Zuhilfenahme verschiedener Suchbegriffe, kein brauchbares Ergebnis gefunden habe, gehe ich sogar noch mal gezielt in verschiedene Foren (bei IBM, bei AtNotes, etc.) und suche da erstmal für mich. Und wenn ich dann immer noch keine Antwort habe, erst dann poste ich eine Frage hier.

Wenn ich das zusammennehme und mir dann auch teilweise die Qualität der Fragen hier anschaue, kann ich für mich nur den Schluß ziehen, daß es leider zu viele nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter in dem Umfeld gibt. Ich sehe das in erster Linie auch als ein Verschulden durch den Arbeitgeber, denn dieser ist zumindest zum Teil auch für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter verantwortlich. Einen gewissen Teil muß natürlich auch jeder Mitarbeiter selber beisteuern.

Ich will hier niemanden verurteilen oder schlecht machen, ich kenne die Leute ja gar nicht persönlich und kann mir somit auch kein Urteil erlauben. Das ist einfach nur das, was ich für mich über die letzten Jahre aus verschiedenen Beobachtungen schließe.

smokyly:
Es wird immer davon ausgegangen, dass jeder in der IT auch perfekt Englisch beherrscht und dann die Suchbegriffe korrekt wählt...

koehlerbv:
Englisch ist aber die Lingua Franca das IT-Zeitalters. Ist eine hinreichende Fachsprachenkenntnis nicht eine der Basisvoraussetzungen, um professionell in der Branche zu arbeiten?

Bernhard

Mitch:
Naja, den eigenen Namen zu googeln ist scheinbar nicht uncool.  :P Zumindest sagt Google mir das wenn ich "Ist googeln uncool?" google.

Ansonsten: Tja. Manchmal hat man einfach ein Brett vor dem Kopf und nutzt die falschen Begriffe, erkennt die Antwort nicht in den Ergebnissen, etc.

Grundsätzlich wundere ich mich aber auch oft, warum jemand den Aufwand betreibt einen Forenpost zu formulieren, wenn die Antwort doch viel schneller über eine Suche gefunden werden könnte.

Ich glaube oft liegt es daran, dass einige Leute "googeln" einfach nicht gewöhnt sind. Ich habe im Freundeskreis viele Leute die irgendwie so PC- und Internet-fremd sind, dass der Hinweis "Google das doch einfach mal" ähnlich wirkt wie "Reise nach Alexandria und schau dort mal in der Bibliothek nach". Die empfinden das als riesigen Aufwand.

Es kommt denen auch überhaupt nicht in den Sinn. Das ist eine ganz andere Denkweise. Eine Freundin schickt mir ab und an Fehlermeldungen von ihrem Laptop. Richtig schön ausformuliert, mit Screenshots und co. Viel Mühe gegeben. Ich kopiere die Fehlermeldung ins Suchfeld und kopiere dann die Lösung aus einem der ersten Treffer. Ich hab ihr schon mehrmals geraten, dass doch einfach mal selbst zu tun und sich den Aufwand zu sparen, aber das bringt nichts. Wenn der nächste Fehler auftritt ist der erste Gedanke eben nicht "lass das mal googlen" sondern "lass mal wen fragen der sich auskennt". Das ist aber eben keine Faulheit, sondern eine andere Art Probleme zu lösen.

Bei Kunden habe ich das ab und an auch erlebt, aber nicht so häufig. Und in den Fällen freue ich mich über einfach zu lösende, abrechenbare Supportanfragen.

Gruß,

Mitch

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