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[gelöst]Ukraine - Blickt von Euch noch eine/r durch?
WernerMo:
Hallo,
Wenn ich das bei heise lese,
Frag ich mich, was ich davon halten soll und warum mir die anderen ganz was anderes erzählen?
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42382/1.html
"Gute Nacht"
Werner
flaite:
Das sind linksradikale Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler.
Wenn Du an anti-westliche Informationen interessiert bist, empfehle ich das Neue Deutschland. Die besitzen noch eine gewisse Redlichkeit.
Ist eingentlich normal. In den frühen 30ern hat ein Walter Duranty mal den Pulitzer Preis gewonnen. Für Artikel aus der UdSSR, die mitten in der Hungersnot in der Ukraine und den ersten Säuberungen Stalin abfeierten. Jean Paul Satre erklärte während des "Großen Sprung nach vorn" und der Kulturrevolution Mao zum großen Politiker.
Seit den 70ern ist diese Tradition leiser geworden, aber seit der Finanzkrise, der dümmlichen US-Kriege im Nahen Osten und den kurzzeitigen und inzwischen vergangenen hohen Wachstumsraten einiger südamerikanischer Staaten unter Macho-Typen-Regierung dank extrem hoher Rohstoffpreise sind da einige Dämme gebrochen.
In dem Artikel wird etwa angesprochen, dass Deutsche Parteistiftungen mit ihren Budget von ein paar hunderttausend Euro die Politik ganzer Staaten dominieren... Seit etwa 2012 eins ihrer liebsten Text-Bausteine. Das ist natürlich völlig absurd, zumal die Typen selbst oft hauptsächlich direkt von Unrechtsstaaten für ihre "wissenschaftlichen" Arbeiten finanziert werden, wie etwa El País kürzlich für den Ober-Indignado Pablo Iglesias Turrión nachwies. Weitere Nachweise lieferte Casto Ocando für den US-Ableger der Szene.
Bin regelmässiger Konsument von Iglesias Außenpolitik-Sendung "Fort Apache" auf HispanTV, dem spanischsprachigen Sender der "Islamischen" "Republik" Iran auf youtube. Nach den Aufdeckungen und den immer offensichtlich haarsträubenden Entwicklungen bei den Bolibananos zeigt Iglesias jüngst gewisse Ansätze von Fairness.
Natürlich ist der Berichterstattung westlicher Medien zu politisch problematischen Schwellenländern nicht zu trauen. Korrespondenten sind oft nicht im Land sowie den Konsumenten und Schreibern fehlt oft der mindset, Wissen und Nerven, um sich auf die wirklichen nicht selten auch deprimierenden Ereignisse einzulassen. Wirkliches Einlassen geht auch nicht ohne persönliche Kontakte im Land selbst und intensiver Studien der Medien des Landes selbst.
Die Hütchenspieler-Tricks dieser komischen Heiligen und ihre Entschlossenheit zur anti-westlichen Positionierung sind aber halt auch nicht besser. Es ist halt problematisch, journalistische Suche nach so etwas wie Wahrheit einem ideologischen Kampf unterzuordnen. Befremdlich ist auch die Bereitschaft dieser Linken des 21. Jahrhunderts, hyper-nationalistische Gestalten mit militärischen Hintergrund ganz doll lieb zu haben.
Grundsätzlich stimmt es, dass westliche Konzerne in Gesellschaften mit schwächer ausgebildeten Zivilgesellschaften eine problematischere Rolle einnehmen können, als sie es bei uns tun. Insbesondere das im Artikel angesprochene Monsanto agiert nicht selten grauenhaft. Das gilt aber auch für lechte und rinke Politiker sowie ideologische Brandstifter. No easy way out.
Die globale Vernetzung bietet Schwellenländern wie Ukraine oder Chile, über das ich hier gerade schreibe, große Chancen der Verbesserung z.T. nicht akzetabler Lebensbedingungen. Das bedingt aber halt auch viel komplexere und riskantere politischer Entscheidungen bei historisch bedingten handycaps in Bezug auf die ethische Reife der Eliten sowie rationaler Entscheidungsfindung der Zivilgesellschaft. A long and winding road.
koehlerbv:
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich zu dem Thema hier etwas sage (hätte ich eh nicht gesagt, wenn Werner nicht ie Frage gestellt hätte). Nun aber doch.
In dieser Sache lügen alle Seiten (es sind grob gerechnet mindestens drei Parteien, aber eigentlich noch mehr), und auch unsere Medien spielen eine sehr unrühmliche Rolle. Nicht alle natürlich.
Jeder kocht hier sein eigenes Süppchen und verfolgt konträre Ziele.
Wenn man in dieder Gemengelage halbwegs den Überblick behalten möchte, dann muss man sehr viel lesen. Viele Quellen. Und das schliesst aus meiner Sicht objektiv das Thema als "AtNotes-Thema" aus. Es gibt in diesem Konflikt keine Guten, sondern nur ... andere. Ich sage: Verbrecher (Banden, Oligarchen) und Unfähige.
Das einzige, was vermutlich Fakt ist: MH17 ist nicht als Ziel für einen Abschuss ausgesucht worden, diese Tragödie ist ein (vollkommen unentschuldbares) Versehen. Ich bin ehemaliger Reserveoffizier in eben der Waffengattung, die auf jeden Fall für diesen Abschuss verantwortlich ist (was es für mich noch tragischer macht) und daher überzeugt: Es sind trotz der unmöglichen Situation genügend Fakten vorhanden, daß wir erfahren werden, was technisch wirklich passiert ist. Das kann man nicht mehr aus der Welt räumen und daher ist jede voreilige oder dann später auftauchende Verschwörungstheorie fehl am Platz.
Bernhard
PS: Ich habe vor vielen Jahren ein freiwilliges und sehr glückliches "drittes Sonnersemester" an einer Universität in Donzek verbracht. Und meinen 18. Geburtstag dort verbracht. Wenn uns damals jemand gesagt hätte: "In x Jahren wird Eure Stadt von der ukrainischen Armee und mehreren Banden zusammengeschossen." - ich weiss nicht, was wir damals gemacht hätten. Vermutlich die "SpezMedSluschba" angerufen, die normalerweise im gummiverkleideten Transporter Besoffene ins Krankenhaus schafft. Wer dort fliehen konnte, ist jetzt weg (soviel zum Thema "prorussische Separatisten" - mein Favorit für das Dummwort des Jahres 2014). Ich hoffe, auch meine Freunde und Freundinnen von damals mit ihren Familien.
WernerMo:
Hallo Bernhard,
danke, jetzt komme ich mir nicht mehr ganz so komisch vor, weil ich aus das Gefühl hatte, dass es keine "Guten" mehr gibt ..
Damit ist für mich das Thema gelöst, und geschlossen, ich trage das auch oben ein.
Gruß aus Süd-Mittelfranken
Werner
WernerMo:
Hallo
Bei heise gibt es heute dazu einen interessanten Artikel:
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42531/1.html
Guten Abend
Werner
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