Seit ich der Betreuer "in sämtlichen Angelegenheiten" für meinen schwerst verunglückten Bruder bin, erlebe ich häufiger solche interessanten Hirnkapriolen.
Lieblingsgeschichte:
Auf mein Schreiben an die LBS (Landesbausparkasse in Hannover, um die Schleichwerbung komplett zu machen), dass sämtlicher Schriftverkehr an meine Adresse geleitet werden möge, erhielt ich per Post einen vollständigen Finanzstatus meines Bruders bei dem Institut. Zusätzlich legte man mir eine Postvollmacht bei, die mein Bruder für mich ausfüllen und unterschreiben möge, weil man mir sonst keine Post zusenden könne.
Mein telefonischer Einwand, dass mein Bruder nicht in der Lage dazu sei, eine Postvollmacht auszufüllen, und ich daher schließlich sein Betreuer "in sämtlichen Angelegenheiten" sei und damit ALLES für ihn erledigen darf, hielt die nicht davon ab, an ihrer Forderung festzuhalten. Auch eine Diskussion mit dem Vorgesetzten der Sachbearbeiterin brachte keine tiefergehende Einsicht. Deren Arbeitsanweisung verlange die Postvollmacht.
Als Lösung des Problems habe ich mir die Vollmacht dann selbst im Namen meines Bruders ausgestellt, schließlich handele ich ja für ihn mit amtsgerichtlicher Genehmigung. Damit waren die dann glücklich.
Mein Eindruck, dass man zusehends nur noch mit Deppen zu tun hat, konnte allerdings durch die Aktion nicht widerlegt werden ...