Werner, herzlichen Dank für Deinen ersten Bericht.
Ich entnehme Deinen Anmerkungen und dem verlinkten Artikel von Stefan Pfeiffer: Es ist wieder Marketing-Geschwafel, wie ich es nun schon seit zwei Jahrzehnten in diesem Umfeld kenne. Eine Aneinanderreihung von Null-Aussagen:
1. Cloud. Dafür gibt es ja nicht einmal eine tragfähige Definition. Kleinster gemeinsamer Nenner: Meine Daten sind bei jemand anderem gespeichert. Betrifft dies die Auslagerung von Firmendaten: Da setzt schon ein Strom ein, der das rückgängig macht. Genauso, wie Firmen, die die mit wehenden Fahnen in Richtung Indien, China, Vietnam oder sonst wohin gezogen sind, wieder zurückgekehrt sind mit ihren Produktions- und Entwicklungsabteilungen.
2. Soziale Netzwerke: Oh ja, der Knaller. Und wieder ein mehr als schwammiger Begriff. eMails sind auch irgendwie Bestandteil eines sozialen Netzwerks. AtNotes auch. Wirklich? Sozial wird es doch erst, wenn man sich auch persönlich trifft oder wenigstens telefoniert. Welcher AtNotes-User ist mit mir wirklich sozial verbunden? Da gibt es schon einige (aber die gäbe es zum Teil auch ohne AtNotes). Ist ein XING- oder Facebook-Benutzer mit 3500 Kontakten in einem ebenso grossen "sozialen Netzwerk"? Die Leute wissen doch gar nicht, wovon sie da reden. Ist eine weitere Form einer möglichen Kontaktaufnahme gleich ein "soziales Netzwerk"??
3. Neu- und Umorganisation des Arbeitslebens. Ja, ja. Der Grundtenor dieses Buzz-Words hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten auch überhaupt nicht geändert. Wesentlich passiert ist aber eigentlich gar nichts (es sei denn, sowas wie ein Online-Chat oder eine Video-Konferenz würden für die Verkünder dieses Spruches bereits als Beweis gelten). Passiert ist auf diesem Gebiet eigentlich gar nichts. Jedenfalls nichts, was mit IT zu tun hätte.
4. Mobilisierung. Gut, dass hier wenigstens keiner an die Bundeswehr denkt oder gar an die Volksbefreiungsarmee Chinas
Jedes (Mini-)Notebook ist heute um Grössenordnungen den kleinen Gadgets überlegen. Was aber beide brauchen (wenn sie es denn können - die kleinen ...): Sie brauchen auch einen gescheiten Empfang. Und so lange man nicht mal durchgehend telefonieren kann, wenn man einmal halb um München fährt ... Marktauguren geben ja auch offen zu: Wirklich Geld verdienen kann man in der ITK-Branche auf dem Gebiet neuer Hardware, neuer Verträge und "neuer" Software nur mit Gadgets. Da herrscht derzeit noch ein Hype, und damit ist klar: Das wird sich auch wieder deutlich abkühlen.
Stefan Pfeiffer sei gesagt: Was er beschreibt, sind verbesserte technische Möglichkeiten, um zu arbeiten und zu kommunizieren. Nicht mehr und nicht weniger. Ich verstehe nicht, wie man hier gleich auf ein "rütteln an den Mauern der herkömmlichen Unternehmensorganisation" schliessen kann (wie gesagt - davon wird schon seit sehr vielen Jahren geschwafelt! Sogar der Untergang der Drucker- und Papierindustrie wurde bereits verkündet - die Marketing-Leute haben aber aus diesen totalen Fehlspekulationen absolut nichts gelernt) - dazu bedarf es ganz anderer Prozesse. Was er zudem vollkommen ausblendet, sind die möglichen und real vorhandenen negativen Auswirkungen.
Bereden wir das Thema auch nochmal in zwei oder fünf Jahren. Organisationen wie Unternehmen und die Gesellschaft an sich sind ja auch selbstheilende Einrichtungen. Und nur die, die längerfristig Aufwand und Nutzen vergleichen können, bleiben bestehen. Das funktioniert nun seit Jahrtausenden.
Bernhard