Vorab. Ich war nicht auf der Lotusphere. Das ist also alles Hörensagen.
Ich würde mal sagen Überraschendes war nicht dabei. Viele schauen bereits auf Projekt Vulkan obwohl ich da etwas vorsichtig bin. Das Backend scheint mir sehr Middleware lastig (ohne das ich das bewerten möchte) und das Frontend ist für mich eher ein fehlendes Puzzleteil für die Vernetzung der Komponenten außerhalb von Notes und Domino. Ohne DB/2 wird da meiner Meinung nach nur wenig gehen und das hat die IBM für Domino ja bereits eingefroren/abgekündigt.
Ein kleines Video zu Vulkan gibt es hier
http://www.eweek.com/c/a/Application-Development/IBM-Lotus-CTO-Demos-IBM-Project-Vulcan/?kc=rss&utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter&utm_campaign=Feed%3A+RSS%2Ftech+%28eWEEK+Technology+News%29Ein bißchen Traveller (auch unter Linux), ein bißchen mehr QuickR obwohl sich die Stimmen mehren das das Produkt keine große Zukunft hat (auf Grund der Überschneidungen mit Connections).
Viel XPages, was zu erwarten war, und wenig Aussagen zur Zukunft der Altkomponenten.
Nachdem in den letzten Jahren vorwiegend Workplace Technologien recycled wurden bin ich nicht überrascht das 2010 vielleicht etwas ruhiger war.
Viel Cloud war auch dabei und IBM umschifft die steigende Komplexität seiner Produkte mit der lapidaren Aussage dass man das alles auch als Cloud mieten (und zukünftig auch mit Vor-Ort Installationen mischen) kann.
Es wurde wohl gesagt (aber nicht gezeigt) das es zukünftig mehr Support für die Umstellung von traditionellen Design Elementen (konkret Forms) auf XPages geben soll.
Guter DXL Support ist nicht nur auf dem ideaJam ein heisses Thema sondern auch die IBM benötigt das, da für den Eclipse Designer alleine schon ganz viel DXL im Hintergrund arbeitet.
Domino ohne Domino Directory soll wohl doch nicht kommen. Ich hatte noch nie etwas gegen das Domino names.nsf, nur eine Anwendersicht mit ein wenig Aufhübschen hat immer gefehlt. Mit XPages hätte man ja die Gelegenheit hier einen Layer drüberzulegen ohne die Kompatibilität zu beeinflussen.
Viel Blackberry, viel iPhone, viel Traveller aber in dem Gebiet halte ich mich vornehm zurück. Die IBM möchte einen PIM Client für Android schreiben. An sich eine gute Idee nur leider verliert die IBM bei solchen Dingen über die Jahre oft die Lust und dann steht man dann evtl im Regen.
Lotus Protector war kein großes Thema. Ich befürchte das geht bald wieder baden. Die IBM wird einsehen müssen das kaum eine Firma ihre Sicherheitslösung wechselt nur weil es für einen Teilbereich eine schöne Anwendung gibt. Auch hier wäre mir eine funktionierende Zusammenarbeit mit ausgewählten Fremdherstellern lieber. Da hapert es nämlich in den Bereichen Backup und Viren/Spamschutz erheblich. Aber das Produkt an sich soll ja nicht schlecht sein.
Die neuen Java Klassen (u.a. für den Frontend / Workspacezuriff) wurden überraschenderweise ziemlich versteckt. Scheint sich hier um ein Freizeitprojekt eines engagierten IBM Entwicklers zu halten. Anders kann ich mir das nicht erklären das das so kleingehalten wird.
Composite Applications ist auch ein Thema welches ich kaum wahrgenommen habe.
Viel Doku soll kommen, insbesondere für den XPages Teil.
Die IBM ist der Meinung das der dicke Client nun schnell ist. Performancemäßig ist dann wohl nicht mehr viel zu erwarten. Dafür soll es in Kürze mehr als 16 Farben bei den Icons geben. Natürlich freue ich mich darauf andererseits ist das ja schon peinlich das als Feature für 2010 anzukündigen.
Die IBM setzt viel in XPages im Client. Das man damit einen Gigabyte großen Client zum Webbrowser degradiert und die Umsetzung mit einer Servlet Engine nicht unbedingt als elegant zu bezeichen ist scheint hier niemanden zu stören. Belohnt wird man mit der Tatsache dass dann die Anwendungen im Client als auch im Browser laufen.
Sehr enttäuscht war ich von der Tatsache das man mit der DB/2 Abkündigung noch vollmundig erklärt das Notes Storage Facility weiter zu verbessern damit Kunden mit SQL Bedarf zumindest in Teilbereichen mehr Funktionalität erhalten. Dieses Jahr hat man dann zu diesem Thema leider nichts mehr gehört.
Leider funktioniert diese Taktik erstaunlich gut. Der versprochene Apache Webserver ist auch nie Realität geworden.
Alfresco (Enterprise Content Management) arbeitet an einer Schnittstelle zu vielen Lotus Produkten, u.a. Notes und QuickR. Da bin ich ziemlich begeistert da Alfresco u.a. eine tolle CIFS Implementierung hat (Integration in den Datei Explorer). Hier hat die IBM es versäumt das also tolle Nachfolgelösung für Domino.doc zu verkaufen. Als Hersteller von QuickR und Filenet würde ich mir nicht so eine starke Konkurrenz ins Haus holen. Respekt. Wer Sharepoint im Nacken spürt der sollte die Lösung mal im Auge behalten.
Was nichts mit Technik und Features zu tun hat. Ich habe das Gefühl die Stimmung auf der Lotusphere war sehr gut. Man fährt dort hin um einfach eine schöne Zeit zu haben und das funktioniert erstaunlich gut.
Die IBM macht das meiner Meinung nach sehr clever indem sie viel zuhört und anschliessend trotzdem ihr Ding durchzieht.