Bernhard, die Frage ist doch, welche Anreizstrukturen man für nachhaltigeres Wirtschaften, Verpflichtung zum Gemeinwohl und langfristige Strategien setzt: #
Wie sollen Menschen konkret dazu gebracht werden?
Wie sollen Arbeitnehmer überhaupt erst die Informationen an die Hand gegeben werden, um gegen real existierende dis-ökonomische Anreizstrukturen vorzugehen?
Natürlich besitzen Manager sowas wie soziale Verantwortung. Schlecht agierende Manager können Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen. Der Hinweis des allein auf den Gewinn des Unternehmens hinstrebende Manager halte ich für zynisch. Was ist Gewinn? Kurzfristiger Gewinn kann langfristigen Gewinn zerstören. Ja. Aber die konkrete Ausgestaltung der Manager-Haftung ist in der Praxis sehr schwierig. Wir brauchen eher Zivil-Courage. Und transparentere Informationen aus den Unternehmen. Bessere Informationen für die Arbeitnehmer wie Entscheidungen gefällt werden, wie sie motiviert werden, etc.
Ohne diese Gegenmacht wird Marktwirtschaft in vielen Bereichen inhuman. Das muss irgendwie gestärkt werden. Es sind nicht nur das Schielen auf kurzfristig steigende Aktienkurse. Durchdachte Anreizsysteme für Mitarbeiter. Eine offensivere Infragestellung von Manager-BlaBla, das im Wesen her oft rein formalistisch ist.
Viel Literatur der in den 90er Jahren sehr einflußreichen liberalen Denkern des 20. Jhdt. (Karl Popper, Isaiah Berlin, Mario Vargas Llosa) sowie die Populismus-Version namens Ayn Rand waren geprägt von gescheiterten faschistischen oder kommunistischen "Revolutionen" (Rußland, Deutschland, Kuba) . Ich mag all diese Autoren ausser Ayn Rand, die eine blöde Kuh ist. Nur werden sie unserer Welt nicht mehr gerecht. Da halte ich eine kritische Hinterfragung für äußerst notwendig. Es müßten andere Themen her. Der Neoliberalismus im Sinne einer reinen Entfesselung der Marktkräfte ist gescheitert wie der Neokonservativismus.
Ethik und soziales Verhalten an unseren Arbeitsplätzen ist ganz sicher ein wichtiges Thema.
Oma Hertha in Castrop Rauxel bleibt aber imnsho verantwortlich für ihre Investitionsentscheidungen bzw. der Fehler, der von ihr gewählten Berater. Die wo den Hals nicht vollkriegen können arbeiten eben sehr oft auch nur mit unvollständiger Information. Ein internationaler TÜV für Finanzprodukte kann auch keine 100%tige Garantie geben. Die Risiken verkleinern wäre auch schon ein Fortschritt.