Würd das schon so werten, dass die einen ausgeglichenen Haushalt anstreben. Für mich war der Haushalt 2007 mehr als ausgeglichen, weil eben das BIP stärker stieg als die Neuverschuldung.
Die Agenda 2010 war für meinen Geschmack erstmal genug Liberalismus.
Dann leisten wir uns noch eine recht teure Industriepolitik bei erneuerbaren Energien/Energieeinsparung. Ich finds eher gut als schlecht.
Ich hätte neben der IKB noch direkt die Landesbanken mitverkauft. Das ist einfach nicht Aufgabe des Staates.
Ansonsten bewirkt die Globalisierung schon so eine Lasten- und Nutzenverteilung, dass man da gewisse ausgleichende Elemente (Sozialstaat) braucht.
Und alles kann der Markt eben auch nicht regeln. Sieht man etwa an der Finanzkrise. Praktisch gabs da schon gewaltige moral hazzard Wirkungen (Leute konnten gewaltige Risiken auf sich nehmen und andree müssen dafür bluten). Das bedeutet selbstverständlich nicht, das gesamte System auszuschütten. Oder bei ca. 30% Umverteilung/BIP rumzuquaken "Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert".
Mit Venezuela existiert ja ein Beispiel, in dem die Forderungen der Linken nach Verstaatlichung tatsächlich umgesetzt werden. Die Ergebnisse sind katastrophal und werden jetzt nur für sehr naive Leute durch den Ölpreis verdeckt. Etwa ist die Absenkung von Leuten unterhalb der Armutsgrenze in Vergleich zu früheren Zeiten steigender Ölpreise geradezu lachhaft. Wenn das Land dann vom großen Hurrikan getroffen wird, werden sich die Euro-Linken einen neuen Befreiungshelden suchen, dem sie ganz doll finden können. So sind sie eben.
Wir sollten uns aber einen Weg in der Mitte suchen.
In Chile z.B. gibts eine für Eltern extrem unübersichtliche und potentiell kostspielige Situation im Schulwesen. Keine der kettensägen-massaker-anti-kommunistisch-liberalen bis sozialistisch-liberalen Regierungen konnte das Problem richtig angehen.
Oder China mit seinem anti-liberalen politischen System/Meinungsfreiheit ist öffentliche-Güter-bereitstellmässig wesentlich effektiver als das demokratische und meinungsfreie Indien. Für outcasts im Bundesstaat Bihar wärs umgekehrt besser. Hätte Südkorea 1960 einem wirtschaftspolitischen Liberalismus gefolgt, wären die heute Reisfarmer.
Ich find, die Debatte sollte weniger aufgeregt sein und sich mehr auf die pragmatischen Details fokussieren.