Ich will hier wirklich keinem den Spass verderben - und ja: Ich schaue mir auch etliche Spiele an (mehr oder weniger intensiv) und habe meinen Spass dabei! Tierisch ernst sehe ich das aber nicht, und für wen ich mich begeistere (bzw. mitfiebere) ist völlig unabhängig von meinem Reisepass. Z.B. Niederlande: Wer hätte das vorhergedacht - und was für grandiose Spiele! Portugal: Da geht noch was, und wenn man auf acht Stammspieler gegen die Schweiz locker verzichten kann, da man eh weiter ist (und die Stammspieler schonen muss) - so what? Russland: Schauen wir uns das jüngste Team der EM mal in zwei oder vier Jahren an! Da wächst etwas ...
Hingegen Frankreich und Italien: Die liefern das Musterbeispiel, dass "Nationalmannschaft" nicht zwangsläufig mit Einsatz für die Heimatnation in Verbindung stehen muss. Das Geld verdient man woanders, und dann muss man auch noch solch eine Veranstaltung absolvieren, anstatt im Urlaub zu sein (den Eindruck erwecken diese Teams zumindest).
Da diese Spieler auch über Fernsehen und Quoten bezahlt werden, schaue ich mir das nicht an ...
Ich denke, hier liegst Du falsch, Werner. Bei den Milliarden, die da im Profi-Sportgeschäft fliessen, bist Du immer mit die Melkkuh, Werner: Ob Du nun Fussball (oder auch Formel 1 oder Tennis) anschaust oder nicht - du zahlst das. Die Rundfunkgebühren, Telekommunikationsleistungen, die Du in Anspruch nimmst, Lebensmittel, Auto, Benzin usw. usf. - alle diese Firmen stecken ihre Werbemillionen in das Sportgeschäft - und holen es über Dich als Verbraucher zu genau 100% wieder herein. Ob die Glotze nun an ist oder nicht.
Diese Kommerzialisierung verschiebt auch das "Wir-Gefühl" bezw. zerstört es: Die Jungs werden für ihren Job bezahlt, und das noch nicht einmal nur von uns deutschen Staatsbürgern. Werbegelder und Lizenzgebühren für die DFL (oder den DFB oder wie immer die jetzt heissen) kommen ja auch aus dem Ausland. Siegt heute (erwartungsgemäss) die deutsche Mannschaft, können auch die Österreicher mit Fug und Recht behaupten: A poa Schilling sands da aber oach voa uns daboa!
Bernhard