Suizidale Viecher habe ich auch schon erlebt ... In einer regnerischen Novembernacht (Selbstmörderwetter!) im Jahr 1990 hatte ich in einer zwar breiten, aber scharfen innerdörflichen Linkskurve im Burgenlandkreis das erste Erlebnis: Eine Katze latscht über die Strasse. Ich habe versucht, was unter den gegebenen Verhältnissen ging, aber das Vieh hat jeder vorsichtige Lenkbewegung mitgemacht. Der Blick in den Rückspiegel verblüffte mich dann: Ich wusste gar nicht, dass Katzen so an die 600 U/min schaffen. Und meine Tochter verblüffte dann lange die Umwelt mit einer nicht kindgerechten Antwort auf Frage "Susi, wie macht die Katze?" - "Dong dong" (Vorderachse, Hinterachse). Okay, dass war nicht die feine Art, ihr das so beizubringen ...
Und dann etliche Jahre die Tauben in Dänemark: Ob die immer heimlich Gammeldags Snaps genascht haben oder einfach nur so blöd waren - keine Ahnung. Die sitzen am rechten Strassenrand, und wenn man mit dem Auto ankommt, fliegen sie nach links weg. Bei Bedarf auch nach rechts vom linken Strassenrand (das senkte dann die Trefferrate schon ein wenig). Wir fuhren einmal kurz nach Mitternacht (6 Uhr 30) zur Fischauktion nach Hanstholm, und unterwegs flog mir eine Taube genau in die Mitte des Kühlergrills. Bei Tempo 100 (ich hoffe, hier liest kein dänischer Politibetjend mit). Es machte "flatsch", und kurzzeitig hat man kaum noch was gesehen: Eine weisse Federwolke ungeheuren Ausmasses. Auch wenn ich das Vieh wohl komplett gerupft habe - haben die wirklich soo viele Federn?? Was mich wunderte: Mein Frau war plötzlich ganz stumm. Ein Blick auf die Frontscheibe auf der Beifahrerseite zeigte warum: Da konnte man nicht mehr durchsehen - alles rot. Das Wasser der Scheibenwaschanlage machte die Schweinerei dann nicht viel besser. Und dann fing es an zu müffeln: Mit der Heizungsluft (kurz nach Mitternacht ist es eben noch sehr frisch im Norden) kam der Geruch gerösteter Taube in den Fahrgastraum. Unschön ...
Nach dem Aussteigen in Hanstholm habe ich dann ganz fix das Auto woanders (hinter einer Lagerhalle) geparkt - wie wären wohl sonst verhaftet worden: So, wie das Auto aussah (das halbe Dach war rot - das Scheibenwaschwasser hat alles noch verschlimmert), musste man einfach annehmen, wir hätten gerade ein Kind überfahren.
Bei der nächsten Inspektion kam dann noch ein Nachspiel: Der Besitzer des Mazda-Autohauses grinste mich an und meinte, der Mechaniker müsse dringend mit mir reden. Und der war ungehalten - er hatte gleich nach seiner Mittagspause die Motorhaube geöffnet und fand das, was er sah, gar nicht lustig: Gedärm in den Rippen des Kühlers, um den Bowdenzug der Motorhaubenverriegelung eine Vogelkralle und eine Menge weiterer Überreste. 10.000 Kilometer später wurde ich dann bei der Abgabe des Wagens in der Werkstatt gefragt, was die armen Leute diesmal erwarten würde
Bernhard