Interessant.
Das wo ich das her hab (
http://www.s-and-w.de/?p=2186) kommt der zu ganz anderen Ergebnissen. Dieser Blogger steckt in einer Universitätskarriere, muss also - ganz anders als unsereiner und insbesondere Henning als Freelancer - seinen Preis nicht häufig neu verhandeln.
Gestern habe ich mir einen für meine Verhältnisse "gehobenen Gebrauchtwagen" gekauft (Toyota Corolla, 77.000 km von einem Toyota Vertragshändler mit einer bemerkenswert vieles umfassenden 2 Jahres Gebrauchtwagengarantie und TÜV bis 4/2009 ). Für nicht seltene Fahrten nach Berlin oder Frankfurt nehme ich auch in Zukunft sowieso die Bahn. Vorher hab ich mir überlegt, wen ich zum Verhandeln mitnehme. Verhandeln ist für mich eine ur-kapitalistische Angelegenheit. Preise werden verhandelt, die wiederum über das System der relativen Preise eine Lenkungsfunktion auf die Allokation der Ressourcen in einer Volkswirtschaft ausüben. Meine Wahl fiehl auf meinen Vater. Der versteht zwar genausowenig von Autos wie alle in Frage kommenden Kandidaten, aber das ist gar nicht wichtig. Vor allem wenn man Wert auf Garantie legt und laut Mercedes-Vertragshändlern sind diese Gewährleistungen, Gebrauchtwagen-Garantien ein echtes Risiko für den Verkäufer. Mein Vater besitzt einfach Verhandlungshärte. Bei diesen politischen Fragen wäre er btw. vermutlich sozialistischer abgeschnitten als ich. Ich hatte bei Autoscout schon die eher günstigen Angebote zwecks Probefahrt ausgewählt. Der Verkäufer kann bis zu 6 - 10% mit dem Preis heruntergehen. Die haben wir (hauptsächlich er) uns geholt. Darunter geht nichts mehr. Höchstens durch ein Gespräch mit dem Eigentümer des Autohauses, ein Ansinnen, dass ich dann nicht wollte. Ist auch fraglich, ob das funktioniert hätte, da zur Zeit solche "besseren Gebrauchtwagen" sich relativ gut verkaufen. Zumindest weiss ich, dass der mit "noch oder deutlich besseren Gebrauchtwagen" bestückte Gebrauchtwagenpool von Mercedes Händlern ziemlich lehrgefegt sein soll und bei Autoscout gabs auch in meiner Kategorie einen recht bemerkenswerten Umlauf von Fahrzeugen.
Dann im Auto seine Gewissensbisse. Mensch warum haben wir nicht den Eigentümer. Der W. hätte die auf x.000 gedrückt. Der W. ist ein rüstiger, reicher und fast 80jähriger Bekannter meiner Eltern mit Management-Vergangenheit , der so Sachen bringt wie mehr oder weniger zum Spaß, Kaviar-Händler auf 40% herunterzuhandeln. Der macht das auch mit Handwerkern und spätestens das gilt im Bekanntenkreis als moralisch verwerflich. Die Zeit, mit der man auf eine Leistung warten kann, erhöht natürlich die Verhandlungsposition des Käufers immens.