Einfach nicht nervös werden lassen, sich brauchbare Definitionen für die verschiedenen Datenbanken zurechtlegen und den Ball flach halten. Erzähl ihnen einfach Lotus Notes wäre eine Dokument-Datenbank und dann warum sie weder OO noch relational und vielleicht auch nicht im klassischen Sinne hierarchisch ist. Damien Katz, ein Mann der sicher viel über das Datenbankmodell von Notes nachgedacht hat, weil er es a) gut fand und b) verbessern wollte, benutzt auf Notes oder seine Weiterentwicklung couchDB keiner der Begriffe Objekt-DB, Relationale-DB oder Hierarchische-DB sondern Dokument Datenbank.
Ich glaub bei hierarchischen Datenbanken gabs tatsächlich die Notwendigkeit sich tiefer durch die wesentlich verzweigterten Bäume zu wühlen. Sicher bin ich mir nicht. Ich kann xml Dokumente so gestalten, dass ich sie in eine XML-Datenbank speichern kann und sie sowas wie eine DocumentUniqueId haben, dass ich sie alle referenzieren kann. XML-Datenbanken gelten als hierarchisch.
Mit der neuen DB2 Integration wird Notes so wenig relational wie J2EE mit EJB oder Hibernate "relational" wird. Relational ist ein bischen mehr als die Möglichkeit inner joins in Queries verwenden zu können.
Btw. würde ich sogar behaupten, dass viele mit J2EE entwickelte Anwendungen inklusive meiner eigenen nicht objekt-orientiert sondern prozedural sind.
Und OODBMS ist Notes auch nicht. Heute ist es normal, dass wir im Notes-Bereich von Objekten wie NotesDatabase etc. sprechen. Die sind aber erst später über das Datenbank-Modell drübergebaut worden. Zu Zeiten von Notes3 gab es weder eine C++ Api noch eine LotusScript Api noch eine Java Api. In Notes3 gabs aber bereits das Notes-Datenbankmodell, @Formeln und eine C-Api.
Die Frage ist schwierig.
Begriffe wie OODBMS entstehen irgendwo und führen dann ein Eigenleben, werden für Äpfel und Birnen gleichzeitig verwendet und von der Marketing-Fraktion gekapert, etc. Das Relationale Modell nehme ich da aus, weil es mathematisch fundiert und somit rigoros ist. Interessieren tut das aber in der Praxis keinen, weil es da um business value geht.
Wichtig ist deshalb weniger was du antwortest sondern vielmehr wie du die Argumentation in der Prüfung aufbaust.
In gewissem Sinne, sind all diese Begriffe Schall und Rauch.
Robert "Uncle Bob" Martin hat mal in einem Vortrag in 20 Sekunden den ganzen OO Begriff dekonstruiert und zwar ungefähr so:
Er will Budget für einen C++ Compiler. Sein Chef fragt ihn, warum er das braucht. Er stottert rum.
Und dann kam
a poor smug vorbei und meint: "Well. It models the real world." Der Chef: "Well. Then... Lets buy it."
Die reale Welt modellieren ist ein Widerspruch in sich. Man benutzt ein Modell nämlich genau, um die Welt zu vereinfachen, verfremden, weniger real aber damit leichter händelbar zu machen. Das war aber das Verkaufsargument für OO. In Wirklichkeit gehts aber gar nicht um "modellieren der realen Welt" sondern darum, Abhängigkeiten überschaubarer zu machen.
Viel Glück
Axel