Ich möchte das hier aber nicht zu einem Ant-Call machen.
Als nächstes kommen Beispiele für document-oriented Web Services.
Julian Robinchaux meinte in seinem Vortrag, dass dies "hard coded xml programming" benötigt und nicht so wichtig sei. Ich stimme dem nicht zu.
Vielmehr ist SOAP-document style imho sogar höchst wichtig in der realen Welt.
Nur so können nämlich komplexere Datenstrukturen ausgetauscht werden.
Schliesslich sind webservices remote calls, d.h. kostspielig im Sinne von was man gemeinhin als Performance bezeichnet.
Und in einer realen Nutzung von Webservices wird es selten darum gehen, von einem Webservice-Endpoint einen einzigen String anzufordern (wie bei rpc), sondern direkt einen Sack von strukturierten Informationen (document-style), der am Client weiterverarbeitet wird.
Ted Neward propagiert genau das (und das ist ziemlich offensichtlich):
Wenn ich mir remote (d.h. verteilt) irgendwo Informationen hole, dann mache ich das nicht stückchenweise, sondern in großen Happen. Deshalb existieren auch keine verteilten Objektsysteme. Entweder etwas ist verteilt oder es ist ein Objektsystem. Und ein gutes Objektsystem ist eben viele kleine Objekte, die durch eine Menge Pointer verbunden sind. Würde man aber in einem verteilten System die kleinen Objekte hin und her schicken, dann gibts eine Menge remote-calls und das bekommt man nie performant. Und über rpc können meist noch nicht mal Objekte, sondern primitive Datenstrukturen wie Strings oder allenfalls Arrays oder Lists ausgetauscht werden.
Ted Neward meint, dass man sich das ungefähr so vorstellen muß:
Auf dem Pluto gibt es sehr gutes Bier. Mit heutiger Technik dauert es 32 Jahre um zu Pluto hin und zurück zu fliegen. Organisiere man dies wie SOAP-RPC, dann würde man pro Flug eine Flasche holen. In der Realität würde man aber alles Bier mitnehmen, was man irgendwie transportieren kann (document style).
Genau diese einfache Wahrheit wurde by the way an einigen Stellen schon bei EJB von vielen Architekten lange Zeit nicht verstanden.
Wenn man genau drüber nachdenkt, macht Notes das ja auch nicht anders. Beim Austausch Server-Server (Replikation) oder Server - Client werden immer viele Informationen an den Partner gesendet. Ein gesamtes Dokument, große Teile einer Ansicht, usw. (oder bei einer Replikation alles was neu ist).
UND: Erstelle ich Objektmodelle, dann sind die ganz anders strukturiert als das Datenmodell einer Notes-Datenbank, das sich in Views und Dokumenten gliedert. Notes ist nämlich nicht objekt-orientiert sondern eine hierarchische Datenbank mit sehr guten Möglichkeiten der Verteilung der Daten auf mehrere Server, Clients.
XML ist auch eine hierarchische Datenbank.
Und aus diesen Gründen wird document-style in der Praxis wichtiger sein als RPC-style SOAP.
Mit document-style kann man komplexere, große, hierarchische Informationsstrukturen transportieren.
Gruß Axel