Autor Thema: Stern Wahl-O-Mat  (Gelesen 8123 mal)

Offline koehlerbv

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #20 am: 01.09.05 - 17:47:39 »
Das stimmt schon zahlenmässig nicht, Axel - Neufünfland hat gerade 20% der deutschen Bevölkerung. Schau Dir mal lieber die Bundesländer im einzelnen an. Das ist auch hochinteressant.
Interessant wäre auch mal eine Statistik, was Leute, die in Neufünfland aufgewachsen sind und die heute in den alten Bundesländern wohnen, so wählen. Ich kenne jedenfalls keinen "Ex-Ossi", der "Die Linke" auch nur in Betracht zieht. Ich kann mir aber vorstellen, was sich ein Angehöriger der Bunten Wehr oder auch ein Polizist (und und und) denken, wenn sie (Hauptwohnsitz Ost) weniger verdienen als der Kollege nebenan (Hauptwohnsitz West). Oder Eisenach: Das produktivste Opelwerk in Deutschland. Nur die Gehälter passen trotzdem nicht mit denen in Bochum oder Rüsselsheim zusammen.

Ganz abgesehen davon: Der "frustrierte Osten entscheidet die Wahl", wie von unserem aktuellen "Kini" proklamiert, ist eh "a Schmarrn". Die Stimmen pro "Die Linke" gehen der SPD flöten, nicht der CDU. Der CSU sowieso nicht  ;D

Bernhard

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #21 am: 01.09.05 - 18:23:00 »
Der Unterschied ist ziemlich deutlich.
Ich verstehe "Das verhindern von populistischen Parteien" als eine der wichtige Grundsäule der Bundesrepublik Deutschland. An diese Spielregel wird sich offenbar nicht mehr gehalten (25 bis 30%).
Und bitte: Dieses Lohnargument.
Auch zwischen Norddeutschland und Süddeutschland existieren schon länger recht deutliche Lohnunterschiede.
Wieviel verdienen denn bitte schön Opelwerker in Tschechien oder Polen (falls es das da gibt)?
Wenn Eisenach billiger ist als Bochum oder Rüsselsheim, dann sind dort eben auch die Arbeitsplätze sicherer.  Das sollte sich also mittelfristig auszahlen. Ausserdem sind die Lebenshaltungskosten im Osten geringer (v.a. Miete).
Z.B. waren die Löhne auch in Österreich lange niedriger als in der Bundesrepublik. Weiss nicht, ob das heute noch so ist.
Lohn wird eben in einem marktwirtschaftlichen System nicht durch Gerechtigkeit sondern mit Knappheit bestimmt. Und wenn es den Gewerkschaften in diesen Autokonzernen eine Weile lang gelang sehr hohe Tarifabschlüsse und Sonderregelungen zu verhandeln, dann wird sich das irgendwann auswirken, wenn Deutschland den Standortvorsprung verloren hat. Und genau das ist passiert. Ich bin zumindest in einem Berliner Standort eines Autokonzern über das Agieren des Betriebsrats gut informiert und die halte ich für komplett gaga. Da werden nämlich Vergünstigungen verteidigt, davon hat unserereins keine Vorstellung.
Und ich find das auch nicht sozial. Sondern das komplette Gegenteil. Weil diese Damen und Herren nämlich gleichzeitig fröhlich Praktikanten und Zeitarbeitskräfte ausbeuten. Die Praktikanten und Zeitarbeitskräfte kriegen quasi nix und gleichzeitig sind ihre Arbeitsplätze gefährdet, weil die Damen und Herren "sozialbewußte" Mitarbeiter ihre Champagner-Bedingungen mit copy&pasten aus dem Argumentationsfundus einer ja mal berechtigten Arbeiterbewegung begründen.
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #22 am: 01.09.05 - 21:00:40 »
Nun, zunächst mal: Natürlich gehe ich wählen, auch wenn das für Exilanten etwas erschwert ist.
Zum Osten: Es ist schwer vorzustellen, was in den Köpfen dort vorgeht. Kaum demokratisch sozialisiert geht es heute nach 15 Jahren teilweise in vollkommener Arbeitslosigkeit,  einigen eben subjektiv schlechter. Sie haben nie gelernt, wie sie aus eigener Initiative etwas schaffen - und haben unschlagbare Konkurrenz im Osten. Aus solcher Perspektivenlosigkeit machen sie für uns unverständliche Dinge - vielleicht, weil sie für uns unverständlich gross wurden. Die 'Ossis', die Neufünfland relativ schnell verliessen, haben ohnehin Eigeninitiative gehabt (sonst wären sie geblieben) und sehen das nach 15 Jahren dann vermutlich anders.
Richtig wäre also nicht den Populismus allein zu bekämpfen, sondern die Neufünfländer zu stärken.

Zu meiner Wahl: Wähle ich meine Nummer 1 muss ich befürchten, dass sie sich von meiner Nummer 5 vollkommen unterbuttern lässt. Vor allem vom dümmsten Politiker aller Zeiten, der je Ministerpräsident wurde. Selbst für die Bayuvaren merkwürdig.
Weiterhin rennen in der Union Gestalten rum, die so dermassen unliberal sind, dass man fürchten muss, dass der Adenauersche Verteilungsstaat nun den Brandschen ablöst - und sich tatsächlich nichts ändert.
Positiv aus meiner Sicht ist der ordoliberale Kirchhof - das hellste Licht in der Union seit Erhard? Ach ja - waren ja beide nicht in der Union.
Und dennoch hat der mehr liberale Ideen in die Diskussion gebracht als Guidos Quasselbande.
Traurig für mich ist auch, dass ich leider mit meiner Meinung eindeutig einer Minderheit angehöre - und Dinge wie ein starker Staat - der für mich reichlich inakzeptabel ist - offenbar befürwortet wird.
Somit ändert sich mit der Wahl vermutlich gar nichts - ausser den Namen der Minister und der Bezeichnung ihrer Behörden.
Nichts desto trotz sollte man dennoch den Kopf nicht hängen lassen und die kleine Chance, die Deutschland jetzt zur Neuerung hat nutzen.
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #23 am: 01.09.05 - 23:52:54 »
Man kann da natürlich auch nicht generalisieren.
Nur empfinden es eben die meisten als z.T. relativ hart zur Zeit. Aber das ist kein Grund, dass 30% eine Protestpartei wählen. Das hat es in der Bundesrepublik Deutschland einfach noch nie gegeben. Und da hatten unsere Verfassungsväter wg. Weimarer Republik große Angst vor. Wenn inzwischen sich linkswendende Grüne, eine linksgewendete SPD und die PDS wieder knapp unter 45% im gesamten Bundesgebiet sind, dann fange ich langsam an ernsthaft über Auswanderung nachzudenken. Da habe ich nämlich keine Lust zu. Eine entschlossen Bejahung, dass alles ein bischen schneller werden muß, ist das jedenfalls nicht, sondern eher das Gegenteil.
Und ich hab auch echt keinen Bock mehr immer Verständnis zu haben. Wenn ich meine Deadlines nicht einhalte, gibt es auch kein Verständnis und die Gespräche wären in dem Fall relativ vorhersehbar. Und Risiken gibt es immer.
Den Stoiber finde ich gar nicht so schlecht. Vor allem seit er in Bayern die Ausgaben senken will. Der setzt sich ein klares Ziel und versucht das zu erreichen. Das ist für mich Wirtschaftspolitik und nicht dieses WischiWaschi, dass wir in den letzten Jahren hatten.

Es geht jedenfalls nicht so weiter. Und deshalb sind mir auch Konservative lieber als Leute wie Jürgen Trittin oder Claudia Roth.

Die einzige Chance für uns die relativ hohen Löhne zu halten besteht darin effizienter zu sein als das Ausland. Ich finde, dass dafür in relativ vielen Ebenen immer mehr die Basis entzogen wird. 
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #24 am: 02.09.05 - 10:18:52 »
Zitat
fange ich langsam an ernsthaft über Auswanderung nachzudenken
Deshalb bin ich ja jetzt auch unter anderem in der Schweiz.  :-:

Ich weiss nicht, wie es andere sehen - für mich ist Deutschland sehr hart an der Grenze zu einem echten Abrutsch. Mich wundert die Selbstherrlichkeit und Ignoranz gegenüber diesem Problem - wobei ich möglicherweise einfach auf Paranoid bin.

Sieht man sich aber die Rahmendaten an: Schlechtes Bildungssystem, langsames Bildunssystem, enorm hohe Lohnnebenkosten, geringe Wochenarbeitszeit, unglaublich viel Urlaub, schlechte Stimmung, geringe Motivation, Massive Probleme bei der Finanzierung (wg. Probleme der Banken/Opportunitätskosten), ein unglaublich unübersichtlicher, bürokratischer Staat, für Unternehmen z.Zt. sehr rechtsunsicherer Staat (wg. aktuell ziemlich chaotischer Gesetzgebung/unverständlichen Gesetzen (v.a. Steuer)), sehr schwacher Binnenmarkt, ....

Wenn die vorhandene Masse in Deutschland nicht so gross wäre ginge es vermutlich viel schneller. Meiner Meinung nach steckt Deutschland in einer sehr tiefen Krise - und irgendwie macht niemand was dagegen - im besten Fall redet man darüber und schlägt zur Lösung doch nur wieder ein Problem in anderer Farbe an.

Meiner Meinung nach ist das einfach:
-Es fehlt an Bildung --> Ins Bildungssystem investieren - auf allen Ebenen - vor allem im Bereich der Jüngsten. Wenn der Kindergarten Geld kostet kann ein Studium nicht umsonst sein. Ausserdem gilt: Was nichts kostet ist nichts wert - und wenns eh nichts kostet kann man ja ruhig Ägyptologie studieren.

-Es fehlt an Konkurrenzfähigkeit in den Kosten:
Dann muss man die eben reduzieren - durch längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub, Lockerung des Kündigungsschutz und Senkungen (drastische) in den Subventionen - die der Volkswirtschaft insgesamt nur schaden.

-Es fehlt an Binnennachfrage:
Kein Wunder bei dem Chaos der Politik und der hierausfolgenden Verunsicherung. Vertrauen schaffen, durch Massnahmen, die nachvollziehbar und wirkungsvoll sind. Steuern senken - und über die Mehreinnahmen der Mehrwertsteuer dieses kompensieren. Leistung gesellschaftlich anerkennen und Konsum somit wieder fördern.

-Im Osten auf wenige Zentren beschränken und dort in Zukunft investieren (so haben es die Bayern geschafft vom ärmsten zu einem der reichsten Bundesländer zu werden). Zukunft ist alles, wo ein hoher Dienstleistungsaufwand (z.B. Forschung und Entwicklung) benötigt wird - da man hier mit industrieller Produktion nichts mehr gewinnen kann.

Aber wahrscheinlich bin ich tatsächlich paranoid und Deutschland wächst und gedeiht im selbstgeschaffenen Sumpf....
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #25 am: 02.09.05 - 11:30:42 »
Ich finde die Thesen echt intressant und sie erscheinen (zumindest) mir nicht paranoid.

- Studiengebühren grundsätzlich ja, dass soziale Härtefälle unterstützt werden müssen ist ja klar.

- Generell erachte ich staatliche Organisationsstrukturen, die man als Bürger im Alltag erlebt, für extrem umständlich und kostenintensiv. Hier besteht sicherlich Einsparpotenzial

- Die vielen Schmarotzer und faulen Säcke (ja, genau die, die man in den diversen Sendungen sieht, ist wohl nicht alles bis nur sehr wenig gestellt) die sich unter die echten Arbeitslosen mischen, denen gehört man kräftig in den Arxxx getreten! Ich weis allerdings nicht, ob es dazu zu wenige "Fallmanager" gibt, ob diese zu wenig Rechte haben oder ob der Anreiz zu arbeiten immernoch zu gering/der Anreiz arbeitslos zu sein zu hoch ist.
Arbeitslosigkeit hat mich bislang glücklicherweise verschont, aber es ist mE kein Makel. Wenn allerdings ein anderer für mich ne Arbeit beschaffen muss, das würde an mir nagen. Und wenn man dann da wieder rausgeworfen wird, dann aber gut Nacht, da fehlt doch jegliche Vernunft!
Sicherlich zu radikal, aber wenn sich alle Arbeitslosen einer Stadt von 0900 bis 1200 und 1400 bis 1700 (also fast normale Arbeitszeiten) an einer bestimmten Stelle einfinden müssen, könnte man evtl. Schwarzarbeit eindämmen, aber die wirklich suchenden würde man behindern...
Vielleicht auf die beschränken, die eindeutig als Schmarotzer zu identifizieren sind.

- Wahlen vielleicht alle 2 Jahre, dann kommt da (im Hinblick auf Axels Beitrag) etwas mehr Druck in die Sache.


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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #26 am: 02.09.05 - 11:34:38 »
i second that a lot.
nennen wir es Mitbürger-Verdrossenheit.
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #27 am: 02.09.05 - 19:28:28 »
Ich haue dann noch ein weinig mehr in die Kerbe; immerhin darf ich ja offiziell DU zum Kanzler sagen ...

http://www.eknori.de/home/detail.php?nr=1293&kategorie=home

Zum aktuellen Problem in den USA sage ich nichts; wer mich kennt, weiß daß ich durchaus differenzieren kann.
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline flaite

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #28 am: 02.09.05 - 21:17:33 »
Na super. Wir verteilen einfach ein paar Tankwagen zu den Armen und wir verteilen denen unsere Reserven. Dann wird alles gut. Wer nach der massiven Verteilungs- und Unterstützungsaktion namens Deutsche Einheit - gegen die ich grundsätzlich nichts habe, nur wie wir die gemacht haben - immer noch an solche Verteilungsgeschichten glaubt, den kann ich wirklich nicht mehr verstehen.
Ausserdem existiert sowas wie eine inter-nationale Solidarität. Und wir sind eine Exportwirtschaft. Bei dem keiner-versteht-uns Paranoia der Amis kann es sogar sein, dass sich Deutsche Marken durch diese Aktion besser verkaufen.
Im übrigen hat die USA der Bundesrepublik geholfen, als sie am Boden war und vorher 4 Mio Juden umgebracht. Die USA war auch der Hauptunterstützer bei der Wiedervereinigung. Die USA hat auf Kosten der eigenen Exportmöglichkeiten mit dem Bretton Woods System ein Internationales Finanzsystem am Leben gehalten, dass der Bundesrepublik sehr gute Möglichkeiten für die eigene Entwicklung geboten hat. Die USA steht für Werte wie Freiheit und Marktwirtschaft. Die USA bot Asyl für Millionen von Flüchtlingen der menschenverachtenden Diktatur Fidel Castros. Millionen von politischen und wirtschaftlichen Flüchtlingen fanden zwischen 1776 und 1955 in den USA eine neue Heimat.
Warum sollen wir denen nicht helfen und was soll diese anti-amerikanische Folklore ???
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #29 am: 02.09.05 - 21:43:10 »
Es geht doch nicht um "die Armen", sondern um die Entlastung des weltweiten Ölmarkts. Und die "Freigabe der Reserven" sollte man mit Vorsicht geniessen bzw. richtig sehen: Per Gesetz verpflichtet die Bundesrepublik alle hier zugelassenen Öllieferanten, für mindestens 90 Tage Reserven zu bunkern. Dieses Öl (bzw. daraus gefertigte Produkte) gehören aber nicht dem Staat, sondern er hat das Recht, diese Reserven einzufordern - und muss sie dann (zum aktuellen Marktpreis !!) bezahlen.
Siehe hierzu Erdölbevorratungsverband

Deine Aussagen zu den U.S.A., Axel, halte ich für genauso populistisch wie Vertreter des permanenten US-bashings. Dass die U.S.A. besonders derzeit nicht gerade wohlgelitten sind in der Welt, sollte nachvollziehbar sein - da haben sich zuviel grossmächtige Sünden gesammelt (zum Beispiel die mit Abstand nach WW II angezettelten Kriege und Konflikte und das grosskotzige Verhalten bei internationalen Vereinbarungen, wo teilweise nur noch zwei Länder nicht mitmachen. Das eine ist Nordkorea ...)

In der gegenwärtigen Situation halte ich jegliche Diskussion im Zusammenhang mit der Not der Menschen im Süden der U.S.A. für verfehlt: Diese Menschen sind nicht "die U.S.A." und schon lange nicht "der Bush", sondern genauso arme Menschen wie die in Banda Aceh oder Dresden oder Izmir oder ... Da gibt es keine Unterschiede. Dass das angeblich reichste Land der Welt und "god's own country" da gewaltig gepennt hat und nach wie vor pennt, steht auf einem ganz anderen Blatt und hat mit der gegenwärtig notwendigen Hilfe - auch von uns - überhaupt nichts zu tun.

Bernhard

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #30 am: 02.09.05 - 21:52:42 »
Trotzdem ist es verwunderlich, das es das Land mit der größten und umfassensden Militär-Logistik es nicht schafft, "ein paar" Leuten im eigenen Land Lebensmittel und ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Wenn man das Oderhochwasser als Vergleich (ich weiß das er hinkt) ranzieht, dann sollte man sehen, das mit ein wenig Willen und Einsatz auch solche Krisen meistern kann.

-> Themensprung:
Zu dem Thema "USA-Bashing" wollte ich noch loswerden, das ich auch nicht für eben jenes bin. Trotzdem sehe ich es auch nicht wirklich ein, ein Land (und auch seine Bewohner) zu unterstützen, das von einer Klimatisch bedingten Katastrophe getroffen wird und selber einer der Hauptverursacher von dieser "Klimakatastrophe" ist
Grüße aus Bonn,

Daniel!

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>>... es ist mir scheißegal wer Dein Vater ist! Solange ich hier angele, wird NICHT über´s Wasser gelaufen!! <<

Offline flaite

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #31 am: 02.09.05 - 22:26:48 »
Das eine ist Nordkorea ...)
In dem anderen habe ich mal 3 Wochen mit Einheimischen gelebt (genau 1 Nacht in 1 offiziellen Hotel). Sehr wenig Deutsch mit ein paar Einheimischen, die wg. Studium in Deutschen Demokratischen Republik oft sächselten sonst nur kastilisch. Das bärtige Arschloch gefällt sich in seiner Rolle als "Kämpfer gegen den Imperialismus". In der Zwischenzeit herrscht in seinem eigenen Land Angst, Unterdrückung, Heuchelei, Lügen, Verzweifelung, Bespitzelung und noch mehr Verzweifelung.

Im Irak sehen wir das gleiche was bei allen imperialistischen / demokratisierenden Eingriffen der U.S. of A. passiert ist. Sie können sich einfach dort nicht durchsetzen. Sie werden sogar von internen Gruppen für der ihre eigenen Ziele instrumentalisiert. Für besonders glücklich halte ich das in Einzelfällen auch nicht. Das Händelschütteln unseres Kanzlers mit jedem Unterdrücker aber auch nicht.
 
Im Sandkasten mag es so sein, dass einer der Starke ist und alles bestimmt. Unter erwachsenen Menschen und in der Politik ist das alles ein bischen komplexer.

Die USA hat auch keine Konflikte angezettelt, sondern sie haben in bestehenden Konflikten eine Seite unterstützt. In Korea (zum Glück für Südkorea), Guatemala (sehr, sehr übel und dumm) Venezuela (eindeutig demokratisierend), Kuba (leider gescheitert), Vietnam (viele Fehler), Chile (geringfügige geheimdienstliche Unterstützung), Nicaragua (viele Fehler, als der Druck der Contras nachliess, wurden die unfähigen Sandinisten direkt vom Volk abgewählt), Afganistan (keine glückliche Wahl der Verbündeten, trug aber zum Niedergang der SU bei), Befreiung Kuwaits (erfolgreicher Einsatz), Bosnien (erfolgreicher Einsatz), Irak II (Absetzung eines Diktators, fragwürdige Begründung). 

Das in der Bevölkerung der USA sehr tief verwurzelte Mißtrauen gegen internationale Verträge hat letztlich seine Wurzeln in einem extrem gesunden generellen Mißtrauen gegen Bürokratie und Zentralismus, von dem es hierzulande leider zu wenig gibt. Das Ausmaß dieses Mißtrauens habe ich in Politik-Diskussionen auf Javaranch kapiert. In den Auswirkungen auf internationale Verträge ist diese Haltung leider oft nicht besonders konstruktiv. Dafür ist es sehr gut für die interne Dynamik der Gesellschaft und weiterhin sind aber auch internationale Verträge nicht so effektiv wie hierzulande vielleicht manche glauben.

Gleichzeitig kenne ich das Land, in dem angeblich die CIA 1973 einen Aufstand gegen den Willen des Volkes durchgeführt hat. Dies ist
a) eine Beleidigung aller Chilenen (weil die nämlich seit ca. 1812 einen souveränen Staat haben wie wir) und
b) einfach nicht wahr, da im September 1973 die Mehrheit der Bevölkerung keinen Bock mehr auf Sozialismus mit Empanadas und Chicha hatte. Ich habe in der entsprechenden Altersgruppe mit Sympathisanten der Unidad Popular, Neutralen und Pinochetisten gesprochen. Sie alle zeichnen ein sehr anderes Bild der Vorgänge als das was so gerne von den Durchblickprofis hierzulande gezeichnet wird. Ich respektiere und mag diese Leute sehr. Ich habe auch eine Menge Primärquellen und Sekundärquellen gelesen.

Selbst Joschka Fischer hat 1978 sinngemäß im Pflasterstrand geschrieben, dass die Solidarität mit der "Dritten Welt" nur in den Köpfen der Spontis bestand und die Revolution in ihrem eigenen Kopf stattfand. Dritte Welt wird nämlich von Salonlinken wie Fidel Castro immer nur als Projektionsfläche benutzt. Länder wie Indien, China und Chile haben dies erkannt und seitdem sehen wir ja, dass es ja wohl mit der "Welt-Herrschaft der USA" nicht so weit her sein kann. Die Karten werden nämlich neu gemischt. Immer mehr Vermögenstitel in den USA befindet sich in chinesischen Besitz. Die demokratischen Regierungen in Chile haben seit 1990 immer betont, dass sie sich in Kontinuität der Wirtschaftspolitik während der Militärdiktatur sehen. Die angeblich von den USA aufoktroiert war. Komischerweise sorgte sie aber für Wirtschaftswachstum, einen dramatischen Anstieg der Mittelschicht, des Ausbildungsniveaus, der Diversifizierung der Wirtschaft und zu einem Rückgang des Anteils der Armen an der Gesamtbevölkerung.
Gleichzeitig werden zunehmend die Menschenrechtsverbrechen vor allem zu Beginn der Militärdiktatur aufgearbeitet, sehr ähnlich wie in der Bundesrepublik Deutschland. Der Aufschwung hält mit einer kurzen Pause 2000/03 (Wachstumszahlen nur ca. 2.5%) seit 1982 sehr kontinuierlich an. Demokratie gabs ab 1989. Die entscheidenden Reformen liefen vorher, was die demokratischen Parteien (inklusive der in Koalition regierenden Sozialistischen, die aber in wirtschaftlichen Fragen so marktfreundlich wie Tony Blair ist) auch so gesagt wird.

« Letzte Änderung: 02.09.05 - 23:26:48 von kennwort »
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #32 am: 02.09.05 - 23:06:03 »
Es geht doch nicht um "die Armen", sondern um die Entlastung des weltweiten Ölmarkts. Und die "Freigabe der Reserven" sollte man mit Vorsicht geniessen bzw. richtig sehen: Per Gesetz verpflichtet die Bundesrepublik alle hier zugelassenen Öllieferanten, für mindestens 90 Tage Reserven zu bunkern. Dieses Öl (bzw. daraus gefertigte Produkte) gehören aber nicht dem Staat, sondern er hat das Recht, diese Reserven einzufordern - und muss sie dann (zum aktuellen Marktpreis !!) bezahlen.
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Wie hoch sind die Kosten? Vermutlich 0.1% der Schulden, die wir so jährlich machen. Das sind wieder so typisch deutsche legalistische Einwände gegen etwas, das Amerikaner "decided action" nennen. In den USA gab es vermutlich während der Luftbrücke gegen den stalinistischen Versuch der Einnahme West-Berlins ähnliche Einwände. Zum Glück haben die sich nicht durchgesetzt.
« Letzte Änderung: 02.09.05 - 23:08:20 von kennwort »
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #33 am: 02.09.05 - 23:45:26 »
Wie hoch sind die Kosten?.
Von welchen Kosten sprichst Du ? Der Zusammenhang erschliesst sich jetzt nicht so ganz.

Das sind wieder so typisch deutsche legalistische Einwände gegen etwas, das Amerikaner "decided action" nennen.
Was meinst Du denn damit ? Und die "decided action" sehen wir auch gerade. Sind ja nur "Nigger", die noch im "Big Easy" sind ... Nö, eine Prachtleistung ist das derzeit wirklich nicht.

Da ich dem Deutschen Roten Kreuz und dem American Red Cross vertraue und die Menschen, die dort jetzt elendes Leid ertragen müssen im "tollsten Land der Erde", habe ich heute dem DRK eine Spende zukommen lassen. Das ist besser als das Geschwafel um eine m.E. verkommende "Weltmacht".

Die USA hat auch keine Konflikte angezettelt, sondern sie haben in bestehenden Konflikten eine Seite unterstützt.
Bist Du so naiv, oder tust Du nur so ? Andererseits: So kann man es natürlich auch ausdrücken ...

Bernhard

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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #34 am: 03.09.05 - 06:54:09 »
BK: Sind ja nur "Nigger", die noch im "Big Easy" sind ... Nö, eine Prachtleistung ist das derzeit wirklich nicht.

AJ: Ist es sicher nicht. Aber zumindest sind die Kameras von CNN eindeutig drauf gerichtet (ich mag diesen "we put a moratorium on press conferences"-Bürgermeister). Medienpräsenz haben wir leider in einem anderen System vor dessen Zusammenbruch immer vermisst. Ich hab in den 3 Wochen die Unruhe in Havana erlebt, als ein Wirbelsturm angekündigt war. Der verfehlte uns allerdings dann. Die Leute haben gesagt, dass es in Havana dann immer Tote gibt. Was bei der Bausubstanz auch nicht sonderlich verwundert. Kameras gibts da natürlich nicht. Ich kann leider das Buch über die Geschichte der amerikanischen Farbigen nicht finden. Werds nachliefern. Dort kannst du aber erfahren, dass von Nigger keine Rede mehr sein kann (tolles Buch). Ich hab selbst mit kubanischen Farbigen gesprochen, die liebend gerne in den USA leben würden. Es gibt kubanische Farbige, die sich von kubanischen Stränden aus mit Flößen in die USA durch ein Meer mit vielen Haien aufgemacht haben. Es gibt Umfragen, die zeigen, dass nach Meinung der Farbigen das Land mit den besten Lebensbedingungen für Farbige die USA ist. Die US Regierung hat mit Colin Powell und Condoleeza Rice 2 Farbige als Minister.
Ich selbst halte mich wirklich nicht für rassistisch, falls du das meinst.


BK: Bist Du so naiv, oder tust Du nur so ? Andererseits: So kann man es natürlich auch ausdrücken ...

AJ: Ich
- liefere eine kurze Liste der US-Aktivitäten mit einer kurzen Bewertung.
- liefere als Gesamteinschätzung, dass die US-Politik oft zu einem Spielball von lokalen Machtinteressen wird und vielleicht gerade auch deshalb diese Aktionen oft Scheitern.
- berichte über persönlichen Erfahrungen mit realen Menschen von 2 Brennpunkte des "US-Imperialismus" (Chile und Kuba).
Du
- antwortest mit einem persönlichen Angriff.
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Re: Stern Wahl-O-Mat
« Antwort #35 am: 03.09.05 - 15:47:52 »
 :-P
Es ging ja hier ursprünglich um den Stern-Wahl-O-Mat. Da diesbzgl. wohl jeder Interessierte seine Meinung gesagt hat und nunmehr über ein völlig anderes Thema diskutiert wird, mache ich diesen Thread zu.

Andreas

 

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