Autor Thema: Computerwoche: Vergleich Rational mit Eclipse  (Gelesen 2110 mal)

Glombi

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Offline Ralf_M_Petter

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Re: Computerwoche: Vergleich Rational mit Eclipse
« Antwort #1 am: 29.07.05 - 10:04:42 »
Danke für den Link, sehr interessanter Artikel, obwohl ich ihn etwas gefärbt finde und die Meinung nicht ganz nachvollziehen kann. Im Besonderen stört mich, dass Eclipse 3.1 mit Rational verglichen wurde. Eclipse 3.1 ist sehr neu und deshalb basieren die Rational tools noch auf 3.0. Irgendwann in nächster Zeit wird ein Rational Tool auf Basis von 3.1 kommen und dann schaut es ja schon wieder ganz anders aus.

Ausserdem mußte ich in eigener leidvoller Erfahrung festellen, dass es nicht so einfach ist, sich sein eigenes Eclipse mit Plugins zu erweitern. Da finde ich vor allem für Firmennutzer es schon praktisch ein fix und fertig Tool zu erwerben. Ausserdem unser IBM Tool Wdsc wurde auf einer DVD ausgeliefert und die Installation hat auf meinem Rechner nicht besonders lange gedauert.

Grüße

Ralf
Jede Menge Tipps und Tricks zu IT Themen findet Ihr auf meinem Blog  Everything about IT  Eine wahre Schatzkiste sind aber sicher die Beiträge zu meinem Lieblingsthema Tipps und Tricks zu IBM Notes/Domino Schaut doch einfach mal rein.

Offline flaite

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Re: Computerwoche: Vergleich Rational mit Eclipse
« Antwort #2 am: 29.07.05 - 15:23:02 »
Ich finde dieser Artikel ist eindeutig am Thema vorbeigeschrieben.
In einem professionellen Umfeld wird vor dem Projekt darüber nachgedacht, welche Entwicklungsplattform für dieses Projekt einzusetzen ist. Besser oder schlechter ist also nach rationalen Gesichtspunkten eine projektspezifische Entscheidung.


A. Arbeits- und Festplattenspeicher spielen für Entwicklungsabteilungen mit ernsthaften Java-Projekten keine Rolex. Selbst wenn man die Entwicklerkosten pro Tag günstig mit 600 Euro veranschlagt, bekommt man für 1.5 T coder ausreichenden Speicher für diesen (2 Gig Arbeitsspeicher + 100 Gig Festplatte). Wer sich darüber mokiert, soll C auf OS/2 entwickeln. Diese Anforderung sagt nichts darüber aus, wieviel Arbeitsspeicher/Festplatte bein Endnutzern benötigt wird. Nämlich deutlich weniger.

B. Falls Rational Developer eingesetzt wird, geht das meist ein bischen tiefer. D.h. es wird ziemlich stark in Richtung automatischer Code-Generierung etc. gearbeitet und das geht offenbar mit Rational Developer ganz gut.

C. Kein Mensch setzt Rational Developer für etwas anderes als Websphere Entwicklung ein. Die entsprechende Integration ist sehr gut.

D. Ralf: Es gibt fertige Plug-in Sammlungen. Sehr billig und gut (z.B. MyEclipse).

E. Ich sehe eher eine Tendenz zu vielen spezialisierten Eclipsen. Leute, die mehr mit Eclipse arbeiten haben sowieso mehrere Versionen mit unterschiedlichen Plug-In Zusammenstellungen auf dem Rechner. Da Eclipse sich nicht in die Registry einschreibt und man aus unterschiedlichen Eclipsen auf die gleichen Projektverzeichnisse zugreifen kann, ist das auch kein Problem. Java Entwicklung im Enterprise Umfeld ist heute Framework Entwicklung. Dh. man nimmt ein paar existierende Frameworks, kennt diese und schreibt den Gluecode dazwischen. Größere Frameworks/Server haben aber schon ihre eigene Eclipse Distribution mit spezialisierten Plug-ins (JBoss IDE, Spring-IDE), basierend auf WTP. Wenn ihr mich fragt haben beide Kinderkrankheiten, aber vielleicht bin es nur ich.

F. Websphere wird erst in der neuesten Version Java5 unterstützen. Da Rational Developer soweit ich weiss ausschliesslich für WAS Entwicklung benutzt wird, braucht man da auch keine Java5 Unterstützung. Eclipse3.1 wird mit Rational Dev. 6 dessen Basis. Rational Dev = Eclipse Version + Zusatz-plug-ins.

G. Diese happy-click SQL Geschichten auf WTP verlangsamen meinen Arbeitsstil. SQL Kommandos kann man viel besser auf der Konsole ausprobieren und ansonsten steht low-level SQL in Frameworks wie Hibernate, IBatis-SQL Maps, EJB oder JDO sowieso  allenfalls noch in irgendwelchen Descriptoren-Files. Das heisst nicht, dass man SQL nicht verstehen muss, sondern das genaue Gegenteil. Es macht einfach den Code unübersichtlich, wenn beides nicht zusammengemanscht ist.

I. JSF ist für neue Projekte auf Websphere ein wichtiges Argument für Rational Dev. Das wurde zu wenig hervorgehoben.



« Letzte Änderung: 30.07.05 - 06:10:46 von kennwort »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Offline flaite

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Re: Computerwoche: Vergleich Rational mit Eclipse
« Antwort #3 am: 30.07.05 - 08:26:58 »
Damit nicht wieder des hilarious Journalisten Bashing angeklagt werde.  ::)
Ich sehe da an vielen Stellen wirklich grobe Vereinfachungen.
Erstmal hat diese ganze Eclipse/Web Tools Platform Geschichte ja einen strategischen Hintergrund, der unerwähnt bleibt:
IBM war im letzten Jahr bemüht, Eclipse als die Basis für Java IDEs durchzusetzen. Borland JBuilder hat quasi aufgegeben und Intelij IDEA sieht für mich zur Zeit gegenüber Eclipse auch ein bischen fragwürdig aus: http://www.jroller.com/page/fate/20050725
Dann gibt es noch Netbeans. Der Vorteil von Eclipse/IBM gegenüber Netbeans/Sun und Intelij ist aus meiner Sicht einfach, dass IBM wesentlich erfolgreicher war, andere großere Hersteller wie Oracle, SAP, Bea, uvam. für die Eclipse Basis zu gewinnen. Dies auch im Hinblick darauf, dass angesichts von Microsoft.NET imho im Java Bereich Vereinheitlichung einfach notwendig ist. Letzteres ist aus meiner Sicht sehr wünschenswert. Da waren natürlich von IBM erstmal Zugeständnisse notwendig.

Im Zentrum von IBMs Java/J2EE Strategie steht aus meiner Sicht nicht die IDE sondern Websphere Application Server. Z.B. benötigt auch Lotus Workplace WAS. WAS ist einfach die zentrale Entscheidung, die getroffen wird und dann gibt es eine Menge drumherum, mit dem IBM jeweils Geld machen kann (Rational Developer, Websphere MQ, sehr sophisticated Enterprise Features, ClearCase, Lotus Workplace, etc.). Und für Websphere Entwicklung wird Rational Developer genommen, nicht Eclipse. Einfach weil Rational Dev (ehemals WSAD) dafür spezialisiert ist. Angesichts der Entwicklerkosten, fallen die Lizenzkosten auch nicht so ins Gewicht. 

Die RDBMS Tools werden meines Wissens von kaum einem Entwickler wirklich benutzt (weil es hier ohne Graphik einfacher geht). Gleiches gilt für den Visual Editor für swing/swt Entwicklung. Der Vergleich des Osmondo UML Plug-ins mit Rational Plug-Ins im Bereich UML fällt aus meiner Sicht sehr kursorisch aus.

Axel


« Letzte Änderung: 30.07.05 - 11:58:17 von kennwort »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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