Ich habe jetzt bestimmt 3 Heise & IBM sucks rants zwischendurch geschrieben und gelöscht.
Ich hoffe es ist sachlich genug
(
<very_Offtopic>:
Ich hab dieses WE ein ziemlich hohes Agressionspotential, weil:
a) mir eine von mir programmierte Forschungsanwendung mir auf sehr frustrierende Weise zeigt, wie wenig ich eigentlich von einem vernünftigen Design einer auf RDBMS-Daten beruhenden Objekt-Anwendung weiss. Nicht einfach, wenn man eine vernünftige Performance erreichen will.
b) ständiger Es-ÜberIch-Konflikt: Nein Axel, du spielst jetzt nicht noch ein Go-Match auf dem beiden Servern, auf denen ich inzwischen aktiv bin. Programmier lieber oder bügel die mindestens 4 Hemden für die nächste Woche oder räum auf.
</very_Offtopic>
)
Meiner Ansicht nach fungiert Heise als reiner Stichwortgeber und ist zu wenig investigativ. D.h. derjenige, der das Interview führt, fragt überhaupt nicht nach. Zumindest wird durch die Lektüre solcher Interviews verständlich, warum aus meiner Perzeption viele Leute wirklich nicht inhaltsfreie Begriffe wie Container und Komponente als reine aufgeblasene Buzzwords ansehen.
Als Beispiel nehme ich das folgende Frage/Antwort Paar:
c't: Bauen Sie jetzt Eclipse in Notes ein oder ist das nicht anders herum zu sehen? Eclipse ist ja schließlich selbst ein Framework.
Goyal: Sie meinen, was ist Container und was ist die Komponente? Das wissen wir noch nicht sicher. Soll eine Ansicht eine Notes-Ansicht und Eclipse der Interaktionsmechanismus sein oder soll Eclipse die Ansicht zeigen und Notes liefert die Daten? Beides ist möglich. Das Team arbeitet an beiden Lösungen. Das Resultat ist das Wichtige: Sie werden bestehende Notes-Anwendungen unverändert laufen lassen können.
Was genau ist hier gemeint? Warum wird von dem c'T Journalisten nicht nachgefragt, was genau Goyal hier als Container und was als Komponente versteht.
Meine Hypothese:
Man will auf jeden Fall einen auf xml/Webservices basierenden Ansatz für den Austausch der Daten nehmen. Also quasi das Ende von Notes Remote Procedure Call.
Noch nicht klar ist, ob die Notes Objekte in Hannover als reine Java Objekte vorliegen oder ob die Java-Schicht weiter als ein dünner Java Native Interface (JNI: Möglichkeit auf C-Code von Java zuzugreifen) Wrapper implementiert ist. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass letzteres eine Menge Probleme mit Java Garbage Collection bringt, die zuminest aus meinen Vorstellungen von Java Garbage Collection nicht einfach auflösbar sind.
Auch Portal ist so eine Sache. Warum wird da nicht mal nachgehakt, warum es auf der JavaOne Konferenz nächste Woche offenbar keine Präsentation zu dem Thema Portal gibt und was er damit genau meint.
Auf diese Weise wird jedenfall dem IBM Management eine Plattform gegeben, wo die ein paar nicht näher erläuterte Buzzwords verkünden kann, ohne dass der Leser informiert oder aufgeklärt wird.
Ich gehe soweit zu sagen, dass dieses Interview aufzeigt, wie weit sich einige Teile des IT-Journalismus von den Anforderungen eines investigativen Journalismus in einer offenen Gesellschaft entfernt haben.
Kopf-Arbeiter sind innovativ und erzeugen neue Konzepte/Implementierungen. Zur Beschreibung derselben generieren sie mit nicht geringer Sorgfalt Fachbegriffe. Das Marketing geht nun her, befreit diese Fachbegriffe von Kontext, schüttet sie in einen Eintopf und rührt einmal um.
Dies mag in den wesentlich optimistischeren 90ern ein Erfolgsrezept für Marketing gerade in der IT-Branche gewesen sein. Heute würde ich selbst das - abgelöst den fachlich-ethischen Aspekten (s.o.) - anzweifeln.
Axel