Sollte ich den Eindruck vermittelt haben, ich fände MCs besonders toll, so entspricht das nicht meiner tatsächlichen Position. Ich halte MCs nur in sehr vielen Fällen für das kleinere Übel.
Naturgemäß hat jede nichtdiskrete Messung eine gewissen Ungenauigkeit - mit der man umgehen kann, wenn man die mögliche Abweichung kennt. Nur halte ich es für absolut unmöglich bestimmte, in der Schule bewertete Dinge, zu bewerten. Z.B. den Inhalte eines Aufsatzes in Deutsch, eine Interpretation eines Textes und auch in Teilen z.B. Übersetzungen aus dem Lateinischen (wie wörtlich, wie frei darf es/muss es denn sein). Daher bin ich der Meinung, dass man hier sehr vorsichtig mit Bewertungen sein muss, was meiner Meinung nach aber nicht der Fall ist.
Bestimmte Dinge kann man relativ genau bewerten: Naturwissenschaften, Mathematik, Rechtschreibung, bestimmte sportliche Resultate,....andere aber meiner Meinung nach nicht. Interessanterweise vor allem die sog. 'Korrekturfächer'
Und mit der Testtheorie hast Du schon recht, Semeaphorus: Natürlich ist es sehr schwierig bestimmte Sachen zu testen und zu bewerten. Dann aber verstehe ich es schon gar nicht, wenn man es trotz besseren theoretischen Wissen dennoch auf äußerst ungenaue Weise tut. Die ganze Diskussion schweift nun aber auch - ganz ehrlich - mir zu weit ab, darum nur noch ein Satz zu den Prüfungen:
Ein Bewertungssystem darf niemals die persönliche Meinung des Prüfers über den Prüfling enthalten, sondern muss sich an objetiven Merkmalen einer Prüfungsleistung orientieren.
Zum Thema Bildung (Axels Beitrag): Bildung wird in diesem Land tatsächlich massiv unterschätzt: Heute morgen habe ich im Radio etwas von 5,2 Mio Arbeitslosen gehört - überwiegend im Bereich der Niedrigqualifizierten (was immer das sein mag, wie immer man dies definiert). Nun meine Frage: Wie würde sich diese Zahl entwickeln, wenn diese Menschen nicht niedrigqualifiziert wären, worauf sich dann zwangsläufig die Hypothese anschließt:
Wir haben ein Bildungsproblem und das Arbeitsmarktproblem folgt nur diesem Problem.
Wann kommt endlich die Kampagne "Grips ist geil"...
Schließlich noch eine Anmerkung zu Axel:
Es ist leicht zu sagen, dass z.B. die Azubis selbst Schuld an ihrer schlechten Ausgangsqualifikation haben, und auch ich tendiere zu schnell zu solchen Zuweisungen. Ein Azubi ist ein Mensch im Alter von 16-20 Jahren (im ersten Jahr), der doch ganz überwiegend von der Schule und seinem unmittelbaren sozialen Umfeld sozialisiert und ausgebildet ist. Für beides kann er erst einmal nicht. Ich danke meinen Eltern heute noch dafür, dass sie mir den Wert der Bildung vermitteln konnten, weiß aber auch um Familien, in denen dies komplett anders ist, in denen Bildung sehr sehr fern ist. Hier sehe ich die Aufgabe der Schulen (eigentlich schon Kindergärten) eine Angleichung in der Wertigkeit der Bildung vorzunehmen. Das geht meiner Meinung nach nur mit einer umfassenden Förderung ab Kindergarten - danach ist es eigentlich schon zu spät. Bereits hier beginnt die staatliche Selektion und die Kinder fügen sich in ihr Schicksal. Dem könnte der Staat durch Ganztageskindergärten und Ganztagsgrundschulen entgegensteuern. Die Diskussion um die Dreistufigkeit der weiterführenden Schulen und die Qualität der Hochschulen (und der Kosten eines Studiums/Gebühren) halte ich für viel unwichtiger, da spätestens ab Klasse 3 (mein Empfinden) die Bildungschancen ziemlich unwiderruflich verteilt sind.