Gandhi, ja das stimmt, das griechische Phi ist tatsächlich mit dem F gleichzusetzen, mindestens heute. Historisch gesehen ist es eine ganze Rund komplizierter, da der Buchstabe tatsächlich ursprünglich ein P gefolgt von einem H darstellte und fast sicher auch so gesprochen wurde also as "apiriertes P" (P, dem ein H hinterhergeschickt wird) und erst mit der Zeit hat sich das zu einem F entwickelt, das seinerseits als eigener Buchstabe früher mal (vor unseren überlieferten Texten bereits) verschwunden war.
Warum ich das so erzähle? Nur so, um bewusst zu machen, dass Sprache nichts totes ist und sich mit der Zeit verändert. Damit ist aber auch gegeben, dass sich die Rechtschreibung eben auch mit der Zeit anpassen sollte, wenn sie nicht der gesprochenen/gelebten Sprache zuwider laufen sollte. Es stimmt, was Du, Ghandi, sagst, Rechtschreibung hat vor allem den Sinn, die Lesbarkeit zu erhöhen und damit als Lesehilfe zu dienen. Dasselbe gilt aber auch für die Interpunktion, versucht doch einmal zu beobachten, wie oft Ihr einen Satz zweimal lesen müsst, nur weil dort ein Komma fehlt, das zur Verständlichkeit beigetragen hätte. Gleiches gilt übrigens für die Grossschreibung der Substantive: Man hat feststellen können, dass französische "Native-Speaker" etwa 10% schneller lesen, wenn man im Französischen die deutsche Gross-Kleinschreibung verwendet. Das ist gewaltig und eigentlich völlig unerwartet. Beim Englischen liesse sich das bestimmt genauso feststellen. Die Gegenprobe in Deutsch hats natürlich auch gegeben: etwa 10% Verlust an Lesegeschwindigkeit bei Anwendung der radikalen kleinschreibung. Und das ist enorm.