Notes ist m.E. immer dort stark, wo schnell und billig eine Lösung für ein bestimmtes Problem gefunden werden muss.
Dies kann z.B. eine kleine Workflow Anwendung sein oder ein kleines CRM-System oder....
Notes wurde in der Vergangenheit leider oft vergewaltigt - für Unternehmensweite Lösungen. Hierbei hat Notes dann in Punkto Stabilität, Nachvollziehbarkeit und Performance die Grätsche gemacht. Dafür war es aber auch nie gedacht.
Dennoch:
Schreibe mir jemand einen Mini Workflow mit Unternehmensadressbuchsintegration und der von Domino gebotenen Sicherheit mit einem anderen Tool schneller. Ich wüsste nicht wie (und kommt mir in diesem Fall bitte nicht mit Java)
Java sehe ich, wie Axel, auch vor allem in der Server Entwicklung mit J2EE stark, wobei ich weiß, dass die Banken in dem Umfeld neuer Finanzapplikationen hier fast ausschließlich Java einsetzen.
Es ist auch richtig, dass es geradezu unglaublich viele Frameworks gibt - aus meiner Sicht zu viele. Warum? Weil hier niemand weiß, wie zukunftssicher ist, wenn er mit einem bestimmten Framework entwickelt. Exemplarisch sei hier die Diskussion um SWT und JFC genannt.
Will ich alles können, was in der Java-Szene gerade aktuell ist, kann ich weder noch ernsthaft arbeiten, noch habe ich ein Privatleben (wie machst Du das eigentlich, Axel? Lernen und Arbeiten?)
Hier sehe ich für die weitere Verbreitung keinen Vorteil, sondern einen klaren Nachteil wegen akuter Verunsicherung aller Beteiligter.
Ob sich Java je auf dem Client durchsetzen wird? Wohl erst, wenn die Prozessoren viel schneller sind und sich Linux auf dem Desktop behauptet. Vorher gibt es doch gar keinen Grund die vorhandenen Guis nicht weiter in C++/Delphi/VB/... zu pflegen.
Java ist das neueste, modernste und coolste Tool auf dem Markt. Daher wird gerade versucht alles damit zu machen (weil ja in der Tat fast alles geht). Nirgends ist zur Zeit der Diversifizierungsgrad des Wissens so groß wie in Java. Java selbst ist einfach - schwierig wirds nur wegen der vielen Frameworks.
Und nun die alles entscheidende Frage für den Freelancer von heute: Was soll ich tun?
1. Don't Panic (in warmen freundlichen Buchstaben) - Notes gibt es noch eine Weile.
2. Perspektivisch denken - wohin entwickelt sich der Markt, welche Rolle will ich dabei spielen - in 2-3 Jahren
3. Sich an dieser Perspektive orientiert weiterbilden - in aller Ruhe. Man wird nicht in 21 Tagen Java (oder sonstwas) Profi
Noch nie gab es in der IT ein Tool welches ewig kommerziell höchst interessant war. In der IT arbeiten heißt ständig hinzulernen oder eingehen. Das ist ein Nachteil oder ein Vorteil - wie man will. Ich betrachte es als Vorteil.
Somit wird Notes aussterben, genauso wie Java, C++ und SQL eines Tages nur noch Worte ohne Inhalt und Nutzen sein werden.
In meinen Augen wird sich auch zu sehr auf Tools konzentriert und zu wenig auf grundsätzliche Verfahren wie UML, ITIL usw. die eine wichtige Grundqualifikation sind, den meisten hier aber weitgehend unbekannt.