Autor Thema: Rant: Englisch/Deutsch  (Gelesen 16730 mal)

Offline m3

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Rant: Englisch/Deutsch
« am: 21.04.05 - 10:27:07 »
Sorry, dass ich Euch damit belaestige, aber nachdem ich heute wieder mal drueber gestolpert bin, muss ich das loswerden:

Ich feiere heuer -- wenn ich mich nicht verrechnet habe -- mein 20jähriges IT-Jubiläum. In dieser Zeit habe ich unzählige RFCs und andere Dokumentationen auf Englisch gelesen und mit englisch- oder nicht deutschsprachigen Entwicklern, Admins und Usern geplaudert - zum Teil nur in gebrochenem Englisch.
Und jedes mal wenn ich "Gibts das auch irgendwo in Deutsch" oder noch schlimmer "gibt es für dieses programm ein tutorial oder etwas ähnliches (am besten wäre auf deutsch)?" oder gar "ich hab heut die englisch prüfunge geschafft i wü jetzt min. 100joahr kein einglisches wort sehn" sehe (in einem IT-Kontext), wird mir schlecht.

Nein, mein Englisch ist nicht verhandlungssicher und ja, auch ich war in der Schule in Englisch nicht der Beste. Aber ich habe in den letzten 20 Jahren, in denen ich mich mit Computern, IT und den Themen rundherum beschäftigt habe so einiges gelernt:

  • Software kommt zumeist aus einem Land, in dem nicht Deutsch gesprochen wird. Die Dokumentation und das Programm ist daher zumeist in Englisch.
  • Für Standards wie die RFCs trifft das noch viel mehr zu.
  • Und auch bei Büchern sollte man zu den englischsprachigen Versionen greifen. Wenn man auf eine deutsche Übersetzung wartet, hat man den Zug schon verpasst und hinkt hinten nach, anstatt Vorreiter zu sein.

Kann man nicht oder nur sehr schlecht Englisch, so ist man auf Übersetzungen anderer Personen angewiesen, deren fachliche Kompetenz nicht immer klar ist, auch wenn sie sehr gut Englisch können.

Daher ein Tipp von einem alten Sack an all die jungen Burschen und Mädels da draußen in der IT-Welt: Lernt zumindest Englisch! Je mehr Fremdsprachen, umso besser, aber zumindest Englisch! Und zwar zumindest bis zu dem Level, auf dem Ihr Handbücher, Online-Hilfe und andere Dokumentationen lesen und verstehen könnt.

Ausgenommen von dieser Pauschalaussage sind bei mir die Schweizer. Die sind mit ihren vier Landes- und drei Amtssprachen schon gestraft genug. Jeder Schweizer, der dazu auch noch Englisch kann, bekommt von mir den höchsten Respekt gezollt.
HTH
m³ aka. Martin -- leyrers online pamphlet | LEYON - All things Lotus (IBM Collaborations Solutions)

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Driri

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #1 am: 21.04.05 - 10:48:44 »
Generell gebe ich dir recht, allerdings muß man bei Fragen wie "Gibts das auch in deutsch ?" IMO berücksichtigen, wie diese Frage gestellt wird.

Mein Englisch ist vermutlich nicht das schlechteste, ich kann mich halbwegs sauber mit native speakern am Telefon unterhalten und ich lese neben Fachtexten auch Belletristik in englischer Sprache.

Dennoch stelle ich auch oft die Frage, gibts das auch in deutsch ?

Warum ? Ganz einfach, ich bin nun mal bequem. Warum soll ich mir den höheren Aufwand antun, wenn es den Text auch in meiner Muttersprache gibt ? (Okay, einziger Grund wären die garantiert vorhandenen Übersetzungsfehler  ;))
Wenn er nur in englisch verfügbar ist, kann ich da auch mit leben, ich lehne deswegen keine Texte ab.

Offline m3

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #2 am: 21.04.05 - 10:53:28 »
Bei Belletristik mag ich Dir recht geben. Da ist es schon mal angenehm, in Deutsch etwas schneller zu lesen (ich lese seit Dezember an Neil Stephensons Barock-Zyklus in Englisch).

Aber bei Fachliteratur? Wenn es ein originär deutschsprachiger Artike/Anleitung/... ist, dann ist es sicherlich einfacher, diesen zu lesen, als einen englischsprachigen. Allerdings stoße ich auch hier dann immer wieder auf das Problem, das sich die verwendeten Begriff im Deutsch und Englischen oft unterscheiden und der Leser (also z.B. ich) dann mit der Zeit in ein babylonisches Sprachchaos stürzt.

Ich will auch niemanden Zwingen, nur noch englische Fachliteratur zu lesen oder deutschsprache FAQs, etc. für unnütz erklären. Ich wollte nur auf die Problematik aufmerksam machen.
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Driri

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #3 am: 21.04.05 - 10:57:13 »
Wie gesagt, generell gebe ich dir ja recht. Sobald ich mich intensiver mit einem Thema beschäftige, greife ich normalerweise auch auf die englischen Dokumente zurück. Wenns aber z.B. nur darum geht, mir einen kurzen Überblick zu verschaffen, finde ich oftmals deutsche Dokumente dafür zweckmäßiger.

Offline Ute

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #4 am: 21.04.05 - 11:07:33 »
nach 26  Jahren IT und diversen fatalen Übersetzungsfehlern in deutschsprachiger Literatur, lese ich seit vielen Jahren nur noch die englischsprachige Originalliteratur,
Von Vorteil ist dabei auch, daß in englischsprachige Fachliteratur oft besser erklärt wird und sie vom Inhalt leichter verständlich ist. Und Lotus Domino ist ja nun mal ein amerikanisches Produkt...

Bei Belletristik hat man noch den Vorteil, daß die Buchpreise oft deutlich unter den der deutschen Übersetzungen liegen, aber das ist dann auf alle Fälle eine sehr individuelle
Entscheidung .....

Gruß
Ute
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Offline Don Pasquale

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #5 am: 21.04.05 - 11:28:58 »
Ich will auch niemanden Zwingen, nur noch englische Fachliteratur zu lesen oder deutschsprache FAQs, etc. für unnütz erklären. Ich wollte nur auf die Problematik aufmerksam machen.

mit drastischen Worten

Zitat von: m3
sehe (in einem IT-Kontext), wird mir schlecht.

das sehe ich als keine empfehlung.

Ich halte zumindest die Frage - es handelt sich ja nicht um eine Forderung - nach deutscher Doku, Anleitung, Fachbüchern zumindest für erlaubt und nicht für anrüchig.

Die damit verbundenen Probleme muss man in kauf nehmen, für einen
Einstieg lese ich lieber die deutschen Sachen, für einen kurzen, schnellen oder aktuellen schau ich in die englischen Dokus.

Geärgert habe ich mich schon immer über LOTUS Hilfe, die teilweise in deutsch teilweise in englisch daherkommt. ( und das noch eher unvermittelt mit deutschen Überschriften und englischen Texten, das ist doch echte unfertige Arbeit)
Viel Spaß beim Suchbegriffe raten.

Ciao
Don Pasquale

Offline Bruce Willis

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #6 am: 21.04.05 - 11:47:36 »

... in englischsprachige Fachliteratur oft besser erklärt wird und sie vom Inhalt leichter verständlich ist.

und warum könnte es denn sein?..
 ;)
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Offline m3

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #7 am: 21.04.05 - 12:10:43 »
Zitat von: m3
sehe (in einem IT-Kontext), wird mir schlecht.

das sehe ich als keine empfehlung.
Lass es mich so formulieren:
Wenn mir ein 16/20/25 jähriger sagt, dass er/sie nie wieder was lernen und kein Wort Englisch mehr lesen will, dann finde ich das sehr traurig und beängstigend. Da ist ja mein 60jähriger Vater noch flexibler und aufgeschlossener.

Und nein, ich saug mir das nicht aus den Fingern, ich erlebe das (leider) immer wieder. Und ich sehe auch nicht, dass im Zeitalter der EU sich das Bildungswesen (Pflichtschulen, allgemein bildende Schulen, Berufsschulen) so ändert, dass der Sprachenvielfalt in Europa Rechnung getragen wird.
HTH
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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #8 am: 21.04.05 - 12:11:58 »

... in englischsprachige Fachliteratur oft besser erklärt wird und sie vom Inhalt leichter verständlich ist.

und warum könnte es denn sein?..
 ;)
Weil die US-Autoren oft wesentlich lockerer schreiben, als ihre germanischen Kollegen und fachlich oft auch kompetenter sind - IMHO.
HTH
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Offline Don Pasquale

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #9 am: 21.04.05 - 12:33:43 »
@m3:
In diesem Zusammenhang gebe ich Dir recht, aber nur weil es Ignoranten gibt möchte ich meine Sprache nicht aufgeben müssen. Aber das hast Du auch nicht gefordert.

Ich bin selbstredent bereit englische Doku zu lesen, greife aber lieber auf deutsche zurück wenn keine Argumente dagegen sprechen.

Ciao
Don Pasquale
« Letzte Änderung: 21.04.05 - 12:54:55 von Don Pasquale »

Offline Heiggo

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #10 am: 21.04.05 - 12:43:01 »
...
Daher ein Tipp von einem alten Sack an all die jungen Burschen und Mädels da draußen in der IT-Welt: Lernt zumindest Englisch! Je mehr Fremdsprachen, umso besser, aber zumindest Englisch! Und zwar zumindest bis zu dem Level, auf dem Ihr Handbücher, Online-Hilfe und andere Dokumentationen lesen und verstehen könnt.
...

Wozu denn das??? Zumindest Microsoft liefert doch maschinell übersetzte Beiträge aus deren KnowledgaBase *kicher*

Ein schönes Beispiel (unbedingt anschauen und wiehern)

Deutsche maschinelle Übersetzung des Artikels 101497
(¯`·._ (¯`·._-=- ...und für Bernhard... nur OFw d.R. :-) -=-_.·´¯)_.·´¯)

Offline fritandr

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #11 am: 21.04.05 - 12:46:22 »
Andreas Fritz

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #12 am: 21.04.05 - 13:15:03 »
@m3:
In diesem Zusammenhang gebe ich Dir recht, aber nur weil es Ignoranten gibt möchte ich meine Sprache nicht aufgeben müssen. Aber das hast Du auch nicht gefordert.
Jup. So ist es, gut erfasst. ;)
Dieses krampfhafte "wir müssen ein englisches Wort verwenden, weil das ist viel cooler/hipper/moderner/dynamischer" geht mir aber sowas von auf die ....

Mir krampft sich jedesmal alles zusammen, wenn ich "Aktuelle Updates werden gedownloaded." bei Microsoft lese. Auch wenn es mit "heruntergeladen" ein IMHO schöneres deutsche Wort gibt, ist es zumindest in Österreich ebenfalls korrektes "Deutsch". :(

HTH
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Marinero Atlántico

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #13 am: 21.04.05 - 13:26:54 »
bzgl Anglizismen: Es erfordert Anstrengung sie nicht zu verwenden, wenn man den ganzen Tag sowieso nur Englisch liest.

pillowbyters...
Mir gelingt es immer besser, mich nicht mehr provozieren zu lassen.
Btw. hab ich letztens eine Superstory gehört, wie jemand der ganz nah dabeiwar, mitgekriegt hat, wie der Leiter der Strategischen E-Business Unit eines wirklich großen Deutschen Konzerns 2 Jahre lang verborgen hat, dass er überhaupt keinen und zwar NULL Plan von Englisch hatte.
Am Ende gab es dann ein 2-Tages Meeting, wo sein Vorgesetzter, ein Ami und besagte Person in der Kommunikationssprache besagten Konzerns meeteten (Englisch). Am Ende des Tages fragte der Vorgesetzte (echt hoch in der Hierarchie) meinen Informanten: "Wieso sagt Herr X überhaupt rein gar nichts?". Antwort: "Er kann kein Englisch. Keine Ahnung, wieviel er überhaupt mitbekommen hat." Der Vorgesetzte ist ausgerastet. Der Mann ist aufgabenmässig in die Parkzone für gescheiterte Existenzen jenes Konzerns verschoben worden.
Eigentlich müssten die jüngeren Leute viel besser Englisch können als die älteren Leute hier (ich bin in der oberen Mitte (Mitte 30)). Schliesslich waren wir medienmässig immer mehr von Englisch umgeben. 
In der IT sowieso.
Ich les zur Zeit kaum noch Deutsch.
Deutsche Nachrichten machen depressiv. Ich präferiere chilenische. Da geht es richtig nach vorne: Kupferpreis auf 30 Jahre Rekordhoch.  ;D
Hab mir jetzt auch ein "Berlitz Sprachenset Französisch" gekauft, weil ich die technischen und politischen Sachen zu 80% verstehe und da eine gute Hebelwirkung meines bisherigen Wissens besteht.
Fremdsprachen machen mir Spaß und ich war in der Schule in Englisch und Latein ein schwacher 3er bis 4er Kandidat. 

Offline Gandhi

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #14 am: 21.04.05 - 14:30:35 »
Englisch ist - heutezutage - die Sprache der Wissenschaft (und der Technik). Musste man früher Latein oder noch früher Griechisch beherrschen, um einigermaßen mitreden zu können, so ist es heute englisch und wird es noch stärker werden.
Fachliteratur erscheint meist zunächst in Englisch - erst danach gibt es Übersetzungen - der zeitliche Vorteil ist dem englischsprachigen sicher.
Umfangreicher ist der Fundus englischer Fachliteratur ebenfalls.
Dennoch bin ich der Meinung, dass man fast das gesamte IT-Wissen, dass wenigstens ein halbes Jahr alt ist, mit mehr oder weniger guten deutschen Büchern abdecken kann. In anderen Bereichen (z.B. Naturwissenschaften) ist das definitiv nicht möglich.

Allerdings sind Bücher wie z.B. die von Bates/Sierra, die didaktisch auf höchstem Niveau stehen oder die Notes Bible (meiner Meinung nach das einzig wirklich brauchbare Buch zur Notes Anwendungsentwicklung) noch nicht in deutsch erhältlich. Da ich mich nicht mit der zweitbesten Lösung abgeben will lese ich die dann in Englisch. Trotz wirklich akzeptabler Englischkenntnisse muss ich aber sagen, dass mir das wesentlich schwerer fällt, als entsprechende Texte in deutsch zu lesen - was mir tatsächlich ziemlich mißfällt, zumal eine Gewöhnung hieran nach über 14 Jahren englischer Literatur immer noch nicht vollzogen ist. Ich verstehe zwar alles - aber es will nicht so schnell in mein Hirn....

Soviel zu dem Teil, bei dem ich Verständnis für Leute äußern wollte, die sich mit dem Lesen von englischer Literatur schwertun.

Gar nicht verstehen und tolerieren kann ich dieses Lerntotalverweigerer, weil die dadurch der Gesellschaft schaden. Wer nicht versucht besser zu werden wird schlechter und ist dann am Ende doch schnell ein Sozialfall...

Lebenslanges Lernen ist Pflicht und Privileg.
Die gute Nachricht ist, dass heute in Deutschland jeder (fast jeder) Zugang zu Bildung und Weiterbildung hat.
Die schlechte Nachricht ist, dass dieser Zugang auch genutzt werden muss.
Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
oder für den Süden:
Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Marinero Atlántico

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #15 am: 21.04.05 - 14:51:09 »
Dennoch bin ich der Meinung, dass man fast das gesamte IT-Wissen, dass wenigstens ein halbes Jahr alt ist, mit mehr oder weniger guten deutschen Büchern abdecken kann.
Für bestimmte und wichtige Fälle gibt es imho keine adäquate Literatur. z.B. Notes
Auch wenn es einen deutschen Titel zu Spring oder Java Desktop Programmierung gibt, heisst es ja nicht, dass er in irgendeiner Form mit Werken aus dem Hause Sourcebeat oder Manning vergleichbar wäre.  :)
Oder auch wenn es ein bischen tiefer/ spezieller sein soll. Ein Buch zu Transaktionsprocessing in Java auf Deutsch? Oder auch nur so seltsame aber irgendwie lehrreiche RDBMS Bücher von Celko.

Ein bischen gemein (korrigiere mich wenn ich falsch liege): In Naturwissenschaften wie Physik gibt es ja sowieso nur 10 relevante, lebende Autoren und für die 5000 Leser rechnet sich das übersetzen nicht.  ???
Zitat
Trotz wirklich akzeptabler Englischkenntnisse muss ich aber sagen, dass mir das wesentlich schwerer fällt, als entsprechende Texte in deutsch zu lesen - was mir tatsächlich ziemlich mißfällt, zumal eine Gewöhnung hieran nach über 14 Jahren englischer Literatur immer noch nicht vollzogen ist. Ich verstehe zwar alles - aber es will nicht so schnell in mein Hirn....
sagen viele Leute. Find ich nicht.

Zitat
Lebenslanges Lernen ist Pflicht und Privileg.
Genau. Oder man sucht sich einen Job, wo man nicht lernen braucht. Vertriebler oder Erntehelfer.  ;D
(kleiner Scherz)
« Letzte Änderung: 21.04.05 - 14:55:00 von Marinero Atlántico »

Offline m3

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #16 am: 22.04.05 - 10:19:50 »
Oder man sucht sich einen Job, wo man nicht lernen braucht. Vertriebler ...
ROTFL! BÖSE !!! ;D
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Offline TMC

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #17 am: 22.04.05 - 22:17:05 »
Well, ich war in der Schule (Gymnasium) in Englisch immer so ein 4er-Schüler. Extrem lernfaul (Vokabeln), das hatte mich manchmal auch in die 5er Region gedrückt (Exen oder Abfragen am nächsten Tag). In Schulaufgaben holte ich das dann wieder einigermaßen mit 3ern und 4ern raus.

Ich finde vieles liegt an Bequemlichkeit. Es ist bequemer (und man ist schneller), Texte in deutscher Sprache zu lesen. Ich selbst hatte mich anfangs geärgert, dass die Designerhelp nicht komplett in Deutsch ist. Ich war mir zu bequem, eh schon in einem Neuland (Notes) dann auch noch alles in Englisch reinzuziehen.
Aber ich habe da in den letzten Jahren einen massiven Lernprozess mitgemacht. Auch ich habe festgestellt, dass viele deutsche Quellen nur aus dem Englischen gelangweilt übersetzt wurden. Entsprechend schlecht ist die Qualität.
Wer meines Erachtens mit IT (jetzt ganz allgemein) zu tun hat, und sich weigert, mit Englisch umzugehen, hat den falschen Job.
Ich hatte in den letzten 2 Jahren das Glück, und werde ich auch zukünftig haben, dass ich viel beruflich in Englisch kommunizieren muss. Dadurch kommt Routine rein. Zumindest in der üblichen geschäftlichen Korrespondenz. Tue mir aber immer noch teilweise schwer, geschickte Formulierungen per eMail loszulassen. Gerade wenn ich positiv einwirken muss, ist ja auch im deutschen nicht einfach, und viel Feingefühl ist erforderlich.

Für die Best Practices bekam ich teilweise tolles Feedback für meine Agenten-Abhandlung, weil ich dort nur englische Begriffe (Trigger, Run on behalf of, etc.) verwende. Ist so für viele wohl eine Erleichterung, weil man in 1 Sprache spricht.

Im Notes/Domino - Bereich ist IMHO Englisch unerlässlich aufgrund LDD und KB. Da braucht man auch englische Fehlermeldungen, deutsche bringen einen da nicht weiter.

Aber auch in anderen IT-Bereichen gestaltet sich das ähnlich.

Also: Bei jungen Leuten nenne ich es Faulheit und oder auch fehlende Fähigkeit dafür, wenn diese kein Englisch können oder anwenden möchten, und sind da dann falsch im Job.
Anders sehe ich das bei Leuten die im mittleren Alter sind, und Englisch nie brauchten aber trotzdem im IT-Bereich beschäftigt sind (auch das gibt's): Je älter, desto schwieriger fällt einem das lernen, keine Frage. Hier bin ich immer tolerant, aber nur bis zu einer gewissen Grenze.

Aber für einen klassischen IT-Angestellten sind IMHO die Anforderungen nicht wirklich hoch: Textverstehen reicht oftmals schon aus. Und das sollte fast jeder hinbekommen, ich behaupte oft fehlt da einfach der Wille. Hier wieder: Bequemlichkeit.
Matthias

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Offline DaWutz

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #18 am: 22.04.05 - 23:16:31 »
Also ich war in Englisch in der Schule auch nie der Bringer... eher ein 5er Kandidat. Da hat es mal ein 3-Wöchiger Schulaustausch nach GB rausgerissen - wenn einen die Leute nur verstehen, wenn man selber englisch redet, dann lernt viel schneller und effektiver!

Später sollten noch 3 Monate Texas (vom Bund finanziert) dazu kommen, die haben mich dann  noch viel weiter gebracht, obwohl wir meistens doch "unter uns" waren. Und in der Firma, in der ich jetzt bin, ist englisch "Schriftsprache", d.h. alle offizielle Korrespondenz läuft in Englisch und da muss ich TMC recht geben, auch das bringt einem mehr als Jahre in der Schule.

Und wenn ich demnächst (hoffentlich) für 4 Monate nach Kanada gehe, dann erhoffe ich mir auch dort wieder einen Sprachboost - sowohl was den beruflichen, aber auch den privaten Bereich angeht.
Grüße aus Bonn,

Daniel!

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>>... es ist mir scheißegal wer Dein Vater ist! Solange ich hier angele, wird NICHT über´s Wasser gelaufen!! <<

Offline koehlerbv

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Re: Rant: Englisch/Deutsch
« Antwort #19 am: 23.04.05 - 01:00:00 »
Meine Meinung: Ohne etwas über die Basics hinausgehende Kenntnisse der englischen Sprache ist man in der IT-Branche (und vielen anderen auch) verloren. Wir haben es durchaus auch mit einem positiven Globalisierungseffekt zu tun - die Leute arbeiten einfach rund um den Globus zusammen auf vielfältige Weise. Auf eine Sprache sollte man sich da einigen, und das ist mit Englisch aus den verschiedensten Gründen nun mal passiert.
Notes / Domino ist eines der besonders ausgeprägten Themen: Der Produkt stammt aus den USA, die Anzahl der wirklichen Fachleute hält sich durchaus in Grenzen - und viele Sprachen verträgt so eine Konstellation nicht. Ich bekomme locker zwei Hände voll netter, kooperativer Kollegen zusammen, die alle andere Sprachen vom Elternhaus her sprechen - irgendwo müssen wir uns ja einigen.

Erfahrungsbericht:
Was Sprachen angeht, hatte ich wirklich Glück. Mein Vater pflegte und pflegt auch heute noch als international renommierter Wissenschaftler (auch hier: Durchaus ein Spezialgebiet) Kontakt zu Kollegen aus aller Welt. Wann immer bei uns zu Hause ausländischer Besuch war und die Situation es erlaubte, nahm er uns Kinder mit dazu - und wir mussten verstehen und reden, wenn wir mit dabei sein wollten.

In der Schule habe ich dann recht fleissig (weil motiviert) Fremdsprachenunterricht konsumiert: Erst Russisch (das war damals für uns 5. Klasse Pflicht), ab der 7. Klasse dann die obligatorische 2. Fremdsprache (Englisch), fakultativ habe ich dann aber parallel auch Französisch belegt. Ab der 9. Klasse (erst da startete damals in der DDR das Gymnasium - was aber wirklich keine dumme Idee war, meine ich) besuchte ich eine "Spezialklasse mit erweitertem Fremdsprachenunterricht" (Russisch, Englisch, Französisch - jeden Tag eine Stunde in jedem Fach, soweit ich mich erinnere. Samstag war auch Schultag, k.A., ob und wieviel Sprachstunden wir da hatten).
Okay, interessiert war ich, aber meine Noten (sowieso nichtssagend in diesem Zusammenhang) waren 2 mit Tendenz zur 3. Zwischen der 11. und 12. Klasse spendierten mir meine Eltern eine Sprachreise, die die Jenaer Universität für Schüler organisierte - an die Universität Donezk (zur Vertiefung der Russischkenntnisse). Lieber hätten sie mich nach London oder Paris geschickt, aber das ging ja nicht. Aber: Diese sechs Wochen waren der Knaller, massenhaft Freunde in Donezk kennengelernt, tolle Dozenten an der Uni - und nach einer Woche ungefähr fiel auch kaum noch ein deutsches Wort unter den deutschen Gasthörern - wir hatten einfach "umgeschaltet" und vor allem gemerkt: Es geht auch problemlos in einer "fremden" Sprache.
Witzige Folge in der 12. Klasse: In Russisch fiel ich zum Halbjahr auf Note 3 ("Köhler, sie haben einen üblen ukrainischen Slang, und ihre Bemühungen um die Grammatik sind sehr verbesserungswürdig !"), und in Englisch hatte ich das ganze Jahr nur noch Einsen (ich habe in der 12. Klasse mein Abi gemacht). In Russisch kam ich dann aber doch noch auf eine 2 ;-)
Okay, Russisch hat mir später noch bei der Armee geholfen ("Köhler, Sie müssen mal wieder übersetzen !"). Nette Erlebnisse ;-) Ich habe längere Zeiten privat in Georgien verbracht - und da konnte niemand ringsherum etwas anderes als seine Muttersprache oder Russisch. Ich bin dort wirklich nicht verhungert  ;D
Der Kern war: Mein Vater hat mir durch meine Einbindung in seine kollegialen Kontakte die Möglichkeit gegeben, mich in fremden Sprachen zu probieren. Dadurch war ich sensibilisiert auf die Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts in der Schule. Den Durchbruch aber bedeutete der sechswöchige Aufenthalt in Donezk - hier habe ich endgültig gelernt, dass man in einer anderen Sprache auch wirklich reden kann und dafür kein Lehrbuch braucht. Und das man sich versprechen kann, dass das auch klappt mit inkorrekter Grammatik, dass man den Gesprächspartner auch einbeziehen kann in die Siuche nach Wörtern usw. usf. WIE das gewirkt hat, sah man dann witzigerweise zuerst im Englischen - obwohl ich doch sechs Wochen fast nur russisch gesprochen hatte  ;D
Jo, und nachgewirkt hat das auch: Mein Französisch reicht heute vielleicht noch für's nicht verhungern beim Nachbarn, aber dafür funktioniert Italienisch heute ebenso. Und da wir jeden August in Dänemark verbringen, dürfte mein Dänisch mittlerweile über den "Nicht-verhungern"-Status hinausgehen.

Langer Rede kurzer Sinn: Ohne Fremdsprachen (in der IT unbedingt Englisch als nationenübergreifende Sprache) geht nichts wesentliches. Und vielleicht sollten "Sprachangsthasen" sich zumindest eine "mainstream novel" im englischen Original 'reinziehen - in der Regel stellt man nach erstaunlich wenigen Seiten fest, dass man das Wörterbuch fast gar nicht mehr braucht, sondern das Buch liest wie jedes andere auch.

Sorry für den langen Erguss, aber Fremdsprachen sind sowas von wichtig ...

Bernhard

 

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